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Vgl. Journ. of the Linnean Society. Botany XXXVIII, 1907.
Die vorliegende Übersetzung findet ihre Rechtfertigung in der allgemeinen Bedeutung des darin angeschnittenen Problemes. In Anlehnung an Hallier und gestützt auf die neuesten ausgezeichneten phytopaläontologischen Untersuchungen Wielands haben die beiden Autoren den Versuch gemacht, die Wurzeln des Angiospermenstammes in benettitenähnlichen Vorfahren nachzuweisen. Der Hauptwert ihrer Theorie liegt demgemäß in dem konsequenten Aufbau derselben auf streng phytopaläontologischer Grundlage. Dieser stark betonte, einseitige Standpunkt bildet die Stärke — aber auch die Schwäche der Theorie. Denn Grundbedingung für jede phylogenetische Theorie, welche den Anspruch erhebt, methodisch einwandfrei zu sein, ist und bleibt die gleich-mäßige Berücksichtigung der Gesamtorganisation, wie sie sich aus den Untersuchungen der verschiedensten, auf die Frage bezüglichen Spezialdisziplinen ergibt. Diesbezüglich kann den Autoren der Vorwurf nicht erspart bleiben, nach dieser Richtung zu wenig getan zu haben. Die Arber-Parkinsche Theorie läßt die Entstehung des angiospermen Fruchtknotens, Staubblattes und Laubblattypus unaufgeklärt; sie muß zu der vollkommen unnatürlichen Annahme greifen, daß das Gros der Monochlamydeen abgeleitet sei, und kommt dadurch in Widerspruch mit den wichtigeren Ergebnissen der neueren Gametophytenerforschung der Gymnospermen und AngiosPermen. (Vgl. meine Fußnote 1, pag. 93.) Weiters verzichtet sie dadurch notgedrungen von selbst auf den blütenmorphologischen Anschluß der Casuarinaceen an jüngere Gymnospermentypen. (Vgl. meine weiter unten bei der Besprechung vonCasuarina beigefügte Fußnote.) Obgleich ich dem Gesagten zufolge die Theorie der beiden Autoren im Grunde als verfehlt betrachte, muß ich andererseits der phytopaläontologischen Durchführung derselben volle Anerkennung zollen, wenngleich das fossile Beweismaterial meiner Ansicht nach auch in anderem Sinne verwertbar ist. Ich hoffe übrigens in nächster Zeit an anderer Stelle auf die ganze Frage ausführlicher zurückzukommen. Den Autoren und der Linnean Society in London, welche mir in liebenswürdiger Weise die Übersetzung gestatteten und die Klischees zur Verfügung stellten, sei hiemit verbindlichst gedankt. Die von den Autoren brieflich für die Übersetzung gewünschten Textänderungen und Einfügungen wurden mit „Arber und Parkin 1908“ bezeichnet.
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Arber, E.A.N., Parkin, J. & Porsch, O. Der Ursprung der Angiospermen. Osterr. botan. Zeitschrift 58, 89–99 (1908). https://doi.org/10.1007/BF01794059
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01794059