Zusammenfassung
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1.
Mäuse, die Immunität gegen Impftumoren erworben haben, weisen eine Hyperplasie des reticulo-histiocytären Apparates auf, die in der Bildung von eigenartigen histiocytären Herdreaktionen in den verschiedensten Organen und Geweben des Organismus ihren Ausdruck findet.
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2.
Histiocytäre Herdreaktionen bilden sich bei den Tieren nach verschiedenen Behandlungen aus (Teerung für bestimmte Zeitabschnitte, Milzunterbindung, Einverleibung heterogener Sera), die auch imstande sind, den Tieren Krebsimmunität zu verleihen. Wenn das betreffende Tier bei den Tumorimpfungen sich als immun erweist, so sind diese histiocytären Reaktionen in seinen Organen stärker und von längerer Dauer als bei den Kontrolltieren, die während der gleichen Zeit derselben Vorbehandlung unterworfen worden sind. Bei den Tieren hingegen, bei denen der Tumor lebhaftes Wachstum zeigt, fehlen die histiocytären Herdreaktionen überhaupt oder sie sind um vieles schwächer als die der Kontrolltiere.
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3.
Aus diesen Beobachtungen wird auf morphologischer Basis das Vorhandensein eines innigen Zusammenhanges zwischen Krebsimmunität und dem Zustande des R.H.A. erwiesen.
Die Veränderungen des R.H.A. scheinen jedoch nichts für die Krebsimmunität Spezifisches zu haben und entsprechen, wenn auch eine größere Intensität nicht zu verkennen ist, den Veränderungen, die bei der Immunität gegen Sera, Organextrakte usw. (Epstein) beschrieben worden sind. Diese Befunde stützen die Annahme, wonach die Geschwulstimmunität unter dem Einfluß der Wirkung von Eiweißabbauprodukten auf den R.H.A. zustande kommt (Caspari).
Literaturverzeichnis
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Volterra, M. Die morphologischen Merkmale der Geschwulstimmunität. Das Verhalten des reticulo-histiocytären Apparates bei Krebsabwehr. Z Krebs-forsch 35, 315–330 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01792222
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01792222