Zusammenfassung
Es wird über einen Patienten berichtet, bei dem im Anschluß an eine Morphinsucht sich eine Dolantinsucht mit den Symptomen einer Euphorie, Bewußtseinstrübungen, Benommenheits- und Verwirrtheitszuständen, Zeichen von Desorientiertheit, völligen Verschwindens von jeglichem Hungergefühl, Muskelzuckungen, Temperaturparästhesien und sittlicher Verwahrlosung entwickelt hatte. Für die Abstinenz wurden Abgeschlagenheitszustände, Erinnerungslücken, ein geistiges Durcheinander, starker Hunger, Schlaflosigkeit, Gähnen, Niesen sowie ebenfalls lästige Temperaturparästhesien genannt. Es besteht in mancher Hinsicht eine ziemlich weitgehende Übereinstimmung mit anderen bereits in der Literatur veröffentlichten Fällen von Dolantinmißbrauch, so daß es berechtigt erscheint, von einer suchtmäßigen Einwirkung des Dolantins zu sprechen. Wenn das Dolantin auch geeignet ist, die Opiumkaloide weitgehend zu ersetzen — wie andere Untersuchungen ergeben haben — so ist dennoch bei entsprechend prädisponierten Persönlichkeiten in langer und hochdosierter Verabreichung Vorsicht geboten.
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Schwarke, R. Über Dolantinsucht. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 35, 17–23 (1941). https://doi.org/10.1007/BF01787300
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01787300