Zusammenfassung
Die von uns bevorzugte thorakale Ableitung „vom linken Bein zur absoluten Herzdämpfung“ vermag die Existenz läsioneller Myokardschäden (Myokardinfarkt) vielfach auch noch dort beweiskräftig zu demonstrieren, wo die Extremitätenableitungen entweder lediglich eine diffuse Myokardschädigung signalisieren oder überhaupt keine markanten Zeichen einer Beeinträchtigung der myokardialen Durchblutung darbieten.
Auch dort, wo die allgemein-klinische Symptomatologie sowie die Extremitätenableitungen nichts weiter denn eine banale Angina pectoris anzunehmen gestatten, deckt die thorakale Ableitung vom linken Bein zur absoluten Herzdämpfung manchmal gewissermaßen überraschend das Vorhandensein eines Myokardinfarktes auf. Sonach kann es geschehen, daß einzig die thorakale Ableitung Zeugnis von einem — sonst vollkommen der Erkennung sich entziehenden — Myokardinfarkt ablegt. Es ist anzunehmen, daß sich gar nicht so selten das Ereignis eines akuten Coronarverschlusses hinter dem Erscheinungsbild einer ganz banalen Angina pectoris bergen mag, wobei die thorakale Ableitung vom linken Bein zur absoluten Dämpfung zuweilen wichtigsten Erkennungsdienst leistet.
Ebenso wie manchmal intraventrikuläre Reizleitungs-störungen in den Extremitätenableitungen zum Ausdruck kommen, in der hier angegebenen thorakalen Ableitung aber nicht, ebenso können gegenteilig gelegentlich intraventrikuläre Reizleitungsstörungen auch ausschließlich in dieser thorakalen Ableitung aufscheinen.
Literatur
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Kisch, F. Beitrag zur Bedeutung „Thorakaler“ Ableitung für die Elektrokardiographische Ermittlung von Myokardschäden. Klin Wochenschr 16, 83–84 (1937). https://doi.org/10.1007/BF01774850
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01774850