Zusammenfassung
Bei 32 chronisch ernährungsgestörten Säuglingen, bei denen zur Abheilung! der Dyspepsie ein länger dauernder Nahrungsentzug erforderlich war, wurde zur Vermeidung des drohenden Hungerschadens menschliches Serum in Mengen von 1–2mal täglich 50–100 ccm (=1/30–1/90 des Körpergewichts) intravenös injiziert. Diese Seruminjektionen bezweckten eine parenterale Ernährung. Es wurde von der Annahme ausgegangen, daß das Serumeiweiß, das nach Tierversuchen (Stickstoffbilanzen) im Körper retiniert und demnach im Stoffwechsel völlig ausgenutzt wird, den dringendsten Bedarf des Organismus an Eiweiß (unter Umgehung des Darmkanals) zu decken und damit die Ernährungslage und Resistenz zu bessern vermag. Daneben spielt der günstige Einfluß auf den Wasserhaushalt eine Rolle. Die Serumanwendung hat sich mit bestem Erfolg bewährt und war bei einem Teil der Kinder von lebensrettender Wirkung. Zur Behandlung wurden nur sehr schwerkranke Säuglinge ausgesucht. Einige Tage nach Behandlungsbeginn setzte meist eine sichtbare Erholung ein; mehrmals wurde der beginnende Verfall des Organismus durch die Serumwirkung aufgehalten. Der Hebung des Gesamtzustandes folgte oft eine Besserung der dyspeptischen Stühle. Bei zu stark gestörten oder schon atrophischen Säuglingen, ebenso bei einem Teil der dyspeptischen Frühgeburten versagte die Serumbehandlung.
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Für die Überlassung des Serums, das wir in der gleichen Güte nicht hätten herstellen können, sind wir dem Leiter des Physiologisch-Chemischen Institutes der Militärärztlichen Akademie Berlin, Herrn Oberfeldarzt Dr. Lang, zu großem Dank verpflichtet, den wir an dieser Stelle aussprechen.
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Nissler, K. Über die Parenterale Verwendung von Menschlichem Serum. Klin Wochenschr 21, 1075–1079 (1942). https://doi.org/10.1007/BF01771963
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