Zusammenfassung
Die Verstärkung des Muskeleffekt durch die Wirkung der Kathode eines Induktionsschlages auf den Nerven während seines Refractärzustandes ist durch die Entstehung eines zweiten Impulses im Nerven bedingt.
In einem bestimmten Moment der Erregungsentwickelung im Nerven, welches dem Ende des absoluten Refractärzustandes und dem Beginn des relativen entspricht, verliert die Kathode des Induktionsstroms ihre reizende Wirkung (zweiter Refractärzustand), und zwar um so mehr, je stärker der Strom.
Nach diesem kurzen Moment erhält die Kathode ihr Vermögen zu reizen wieder, aber der jetzt von ihr erregte Impuls erscheint früher (mit einer kürzeren latenten Periode) als vor diesem Moment.
Sowohl die Verstärkung durch die Kathode im absoluten Stadium als auch das Erscheinen des zweiten Refractärzustandes hängen von der Temperatur, vom inneren Zustand des Nerven und von der Stärke und Dauer des zweiten Induktionsschlages ab.
Wirkt die Anode eines Induktionsschlages auf die Erregungswelle im Nerven, so erhält man eine beträchtliche Verkürzung des absoluten Refractärstadiums. Diese Verkürzung ist mit dem Auftreten des zweiten Impulses im Nerven verbunden. Jedoch werden hierbei weder der zweite Refractärzustand noch solche Veränderungen der Latenzperiode, wie bei der Kathodenwirkung, beobachtet.
In den Nerven von Frühlingsfröschen ruft der Induktionsschlag von breit voneinander angelegten Elektroden eine positive Polarisationswelle hervor. Diese Welle erscheint stärker beim aufsteigenden Strom und wird beträchtlich schwächer in den ersten Momenten des Auftretens der Erregung im Nerven.
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Woronzow, D., Judenitsch, N. Beobachtungen über das Refractärstadium der Nerven. Pflügers Arch. 224, 490–510 (1930). https://doi.org/10.1007/BF01771395
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