Zusammenfassung
In der Tornaer Ziegeleigrube bei Dresden konnte ein Lößprofil aufgenommen werden, das durch eine Fließerde, die dem unterlagernden Plänermergel von höheren Hangteilen entstammt, in einen älteren und jüngeren Löß zu gliedern ist.
Eine ältere und eine jüngere Generation von Frostspalten sind an diese Löße gebunden. Im ganzen deutet das Profil zwei Phasen der letzten Eiszeit an, was bei der geringen Entfernung vom Eisrand auf eine beträchtliche Besserung der klimatischen Verhältnisse im Interstadial schließen läßt. Baumpollen in einem Humushorizont der Fließerde stützen diese Auffassung.
Die Löße mit ihren Frostspalten entsprechen zwei Vorstößen der Weichseleiszeit, wahrscheinlich den beiden Hauptvorstößen, während die Fließ erde der Aurignac-Schwankung entsprechen wird.
An den Frostspalten im Plänermergel deuten gewisse Erscheinungen darauf hin, daß neben der Eispressung auch Quellung des tonigen Gesteins zu ihrer Ausgestaltung beigetragen haben. Im übrigen zeigen die älteren Frostspalten gegenüber den jüngeren gewisse Verschiedenheiten in Größe und Form, die klimatisch bedingt zu sein scheinen. Hierin zeigt sich die stratigraphische Brauchbarkeit der fossilen Frostspalten als solcher, wenn das Beobachtungmaterial dieser früher wenig beachteten Erscheinungen erst umfangreicher geworden ist.
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Gallwitz, H. Fließerde und Frostspalten als Zeitmarken im Löß bei Dresden. Geol Rundsch 28, 612–623 (1937). https://doi.org/10.1007/BF01768863
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