Über die Zentrale Dysregulation bei der Hypertonie (Zur Frage des „Erfordernis“-Hochdruckes)

Zusammenfassung

Mit Hilfe der Kreislaufanalyse nachWezler undBöger wurde die Beeinflussung des Kreislaufs bei 5 malignen Sklerosen, 1 essentiellen Hypertonie und 1 Normotoniker 1. durch Acetylcholin und Doryl, 2. durch Fieber (Pyrifer) untersucht.

Es fand sich durch diese Maßnahmen:

• 1. ein erhebliches Absinken des peripheren Widerstandes, zum Teil bis auf normale Werte,

• 2. ein zum Teil erhebliches Ansteigen des Schlag- und Minutenvolumens (und zum Teil des elastischen WiderstandesE), so daß der Blutdruck kaum absank, beim Fieber sogar anstieg, obwohl beim Fieber die Werte für den peripheren Widerstand (W) normal bzw. subnormal wurden. Es verwandelte sich also, physikalisch gesprochen, fast ein Widerstandshochdruck in einen Schlagminuten-Volumenhochdruck.

Es wird daraus geschlossen, daß es sich selbst bei der malignen Sklerose, also der Hochdruckart, bei der die periphere Gefäßverengerung am stärksten ist, nicht allein um einenmechanisch bedingten Widerstandshochdruck handelt, sondern um eine Dysregulation des gesamten Kreislaufsystems, d. h. einezentrale Einregulierung auf das pathologische. Blutdruckniveau. Da durch andere Untersuchungen gemeinsam mitRamb und v.Metzler gezeigt werden konnte, daß diese Einregulierung notwendig ist, um eine genügende Hirndurchblutung aufrechtzuhalten, wird diese Dysregulation als„Erfordernis“-Hochdruck bezeichnet. Die Dysregulation beimroten Hochdruck scheint für die periphere Blutversorgung nicht notwendig zu sein. Es wird gezeigt, daß es eines der Verdienste der Wezlerschen Kreislaufanalyse ist, daß sich daraus schon theoretisch eine zentrale Dysregulation für jede Hochdruckform ergibt. Die mitgeteilten Versuche bestätigen diese fundamentale Erkenntnis. Es wird andererseits auf die Fehlermoglichkeiten in der praktischen Anwendung der Methode am Hypertoniker hingewiesen.