Die Wirkung des Adrenalins auf den respiratorischen Stoffwechsel

Zusammenfassung

• 1. Die Wirkung von subcutan und intravenös verabreichten Adrenalin auf den respiratorischen Stoffwechsel wird mit fortlaufender Methode bei Meerschweinchen, Kaninchen, Katzen und Ratten geprüft. Die verwandte Versuchsanordnung erlaubt im Unterschied zu allen bisherigen Untersuchungen auch während der Adrenalineinverleibung lückenlos den respiratorischen Gesamtstoffwechsel zu übersehen und zu registrieren.

• 2. Alle untersuchten Tierarten zeigen in ihren Reaktionen sowohl mit als auch ohne Narkose (Pernokton) eine weitgehende Übereinstimmung, so daß also die Narkose für das Endergebnis und die Widersprüche im Schrifttum nicht verantwortlich sein kann.

• 3. Nach einer wirksamen i.v. Adrenalingabe steht eine immer vorhandene, zuerst eintretende Senkung des respiratorischen Stoffwechsels im Vordergrund. Wir betrachten dieselbe als primäre Beeinflussung des Gewebsstoffwechsels im Sinne einer Hemmung der lokalen oxydativen Prozesse. Nachfolgende, oft fehlende Umsatzsteigerungen können wir nach ihrem zeitlichen Ablauf und Dauer nicht mehr als unmittelbare Adrenalinwirkung auffassen. Eine direkte Abhängigkeit von Adrenalin wäre zu beweisen.

• 4. Subcutane Injektionen des Adrenalins unterscheiden sich in der Wirkung nicht grundsätzlich, sondern nur im zeitlichen Ablauf von intravenösen Injektionen.

• 5. Die Atmung ist parallel mit dem Stoffwechselgeschehen verändert und paßt sich in Höhe und Frequenz den Umstellungen im Gewebsstoffwechsel an.

• 6. Die Steigerungen des R. Q. wird mit der Entstehung sauerer Stoffwechselprodukte, die als Folge der Adrenalinwirkung entstehen, in Zusammenhang gebracht.

• 7. Die Anschauung, daß Adrenalin ein „stoffwechselsteigerndes“ Hormon ist, erscheint nach mitgeteilten Versuchen nicht mehr gerechtfertigt zu sein.