Zusammenfassung
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1.
Bei Abkühlung eines spontan schlagenden Streifens aus dem rechten Vorhof sinkt die Frequenz und die Ausschläge werden größer. Es findet dabei aber keine einfache Kompensation statt, denn die minutliche Arbeit, das Produkt aus Frequenz und Ausschlagsgröße, zeigt einen eigenartigen Verlauf in drei Stadien: Im ersten nimmt das Produkt ab, im zweiten stark zu und erst bei starker Kühlung, im 3. Stadium wird es wieder kleiner.
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2.
Wird der Einfluß der fallenden Frequenz dadurch ausgeschaltet, daß man den nicht spontan schlagenden Streifen aus dem linken Vorhof rhythmisch reizt, so zeigt sich bei Abkühlung ebenfalls eine Vergrößerung der Ausschläge. Die Abkühlung fördert also die Kontraktilität; eine Erklärung für dieses paradoxe Verhalten ist derzeit noch nicht möglich.
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3.
Wird bei gleichbleibender Temperatur ein stillstehender Streifen aus dem linken Vorhof gereizt, so ist der erste Schlag sehr groß, dann folgt eine absteigende Treppe.
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4.
Wenn man, von unteroptimalen Frequenzen ausgehend, mit der Reizfrequenz langsam steigt, so zeigt sich, daß die Ausschläge zunächst ziemlich gleich bleiben; bei Überschreitung einer gewissen Grenze aber werden sie mit einem Male viel größer; diese Vergrößerung überdauert einige Zeit, wenn man dann mit der Frequenz wieder heruntergeht.
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5.
Wird ein stillstehender Streifen aus dem linken Vorhof plötzlich mit relativ hoher und gleichbleibender Frequenz gereizt, so ist der erste Schlag sehr groß, dann folgen kleine, die aber rasch größer und erst bei längerer Reizung allmählich wieder kleiner werden.
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6.
Die Kontraktionen fördern also, wenn sie in nicht zu großen Intervallen aufeinanderfolgen, die Kontraktilität, was der mehrfach beschriebenen Summation entspricht. Ausgehend von der Vorstellung, daß dies auf der Anhäufung einer gewissen Substanz beruhen könnte, wurde auf Acetylcholin und Histamin untersucht, doch konnte die ursächliche Bedeutung beider Substanzen ausgeschlossen werden. Das Wesen dieser Erscheinung bleibt ungeklärt.
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Rothberger, C.J., Sachs, A. Über den Zusammenhang zwischen Schlagfrequenz und Zuckungshöhe am Vorhofstreifen des Warmblüterherzens. Pflüger Arch. 240, 60–81 (1938). https://doi.org/10.1007/BF01766555
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