Hirnelektrisches Echophänomen

Zusammenfassung

• 1. Bei Kaninchen und Ratten wurde mit Hilfe des Kathodenstrahlen-Oscillographen das hirnelektrische Echophänomen in der Narkose untersucht. Das Phänomen beruht auf dem Hervortreten identisch oder ähnlich gebauter Spannungsformen in verschiedenen Rindenfeldern, die sonst differentes Elektroverhalten zeigen. Als Narkosemittel wurden Dial, Luminal, Evipan, Pernocton, Äther und Chloroform angewandt.

• 2. Hirnelektrisches Echophänomen kommt schon im Wach- und Ruhezustand vorübergehend vor, doch bleibt es hier nur auf zwei Rindenfelder beschränkt. Während der Narkose tritt oft eine verstärkte Tendenz zur Echobildung zutage, wobei das Phänomen beständiger ist als im Wachzustand, und sich auf eine größere Felderzahl erstreckt. So kommt es zur Entdifferenzierung des Elektroverhaltens der Großhirnrinde.

• 3. Ausgehend von der Überlegung, daß ähnliche Spannungsformen von ähnlich gebauten morphologischen Strukturen gebildet werden, gelangt man zum Schluß, daß in verschiedenen Rindenfeldern ähnlich gebaute Teilstrukturen vorkommen. Danach enthalten alle Rindenfelder sowohl ähnliche, wie voneinander verschiedene morphologische Teilstrukturen. Im Echostadium der Narkose kommt es zur Ausschaltung der nichtähnlichen Teilstrukturen. An der Spannungsbildung beteiligen sich dann nur die sich ähnlichen Teilstrukturen. Dadurch entsteht die Gleichartigkeit des Elektroverhaltens der Großhirnrinde.