Zusammenfassung
Durch Vordehnung (Reckung) wird die Leistung bei der Wärmekontraktion des Kautschukfadens in Hubhöhe und Spannung um 400% gesteigert und erreicht die Leistungsgröße der Muskelkontraktion. Ein einfacher Demonstrationsversuch wird beschrieben. Zur Messung der Spannungsänderungen dient eine Waage, deren eine Waagschale durch das gestraffte Kautschukband ersetzt ist. Der durch die Dehnung mit schweren Gewichten erzielte Zustand von Ordnung und Ausrichtung der Fadenmoleküle wird, durch zwischenmolekulare Kräfte verfestigt, in einem mittleren Belastungsbereich, nicht bei völliger Entlastung, großenteils festgehalten und bildet den Gegensatz, von dem sich die Wärmeverkürzung abhebt. Analog ist beim Muskel die in der Restitutionsphase hergestellte und während der Ruhe aufrechterhaltene Anisotropie die Vorbedingung für den Leistungsgrad der Isotropie, in die der Zustand bei Störung und Lockerung des Gefüges umschlägt. Die in der Hysteresis-schleife der Dehnungs-Spannungskurve zum Ausdruck kommende, scheinbar verlorene Energie („irreversibler Anteil der Deformationsarbeit“) läßt sich größtenteils als gespeicherte Formationsarbeit nachträglich zurückgewinnen.
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Ebbecke, U. Isotonische und isometrische Kontraktionen des Kautschukfadens unter dem Einfluß der Vordehnung (Reckung). Pflügers Arch. 240, 155–164 (1938). https://doi.org/10.1007/BF01766541
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