Zusammenfassung
An einem Kautschukfaden (Vulkanisat) werden die mechanischen viskösen, elastischen, thermoelastischen und contractilen Eigenschaften (Gough- Joule-Effekt) im Hinblick auf den Muskel untersucht. Mit Hilfe einer Schwingungsmethode werden für Longitudinal- und Transversal-schwingungen die bei steigender Belastung auftretenden Änderungen der Elastizität verfolgt. Es findet sich für den Gewichtsbereich, bei dem der Kautschuk auf das Dreifache seiner Ausgangslänge gedehnt ist (150 g) ein Maximum der thermischen Verkürzung und der Schwingungsdauer. Lang dauernde Zustandsänderungen werden beobachtet, die durch Nachdehnung, Relaxation und wiederholte Erwärmung erzielt und durch Stauchung wieder rückgängig gemacht werden können. Eine zusammenfassende molekularmechanische Deutung des Verhaltens wird versucht, welche die neueren physikalisch-chemischen Befunde über die Struktur der hochpolymeren Verbindungen verwertet. Bei dem Muskel, dessen Myosinfadenmoleküle in der anisotropen Schicht schon in der Ruhe geordnet und ausgerichtet liegen, ist infolge dieser, wenn auch labilen, Anordnung eine potentielle Energie gespeichert, die bei einer Störung des Gleichgewichts frei wird.
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Ebbecke, U., Remberg, H. Über elastische Eigenschaften des Kautschuks in ihrer Beziehung zum Muskel. Pflügers Arch. 240, 137–154 (1938). https://doi.org/10.1007/BF01766540
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