Zusammenfassung
Histidin ist ein normaler Harnbestandteil. Die normalen Tagesmengen dürften zwischen 20 und 100, höchstens 200 mg liegen. Die Menge des im Harn ausgeschiedenen Histidins scheint vor allem von der Größe des Eiweißumsatzes abhängig zu sein.
Die qualitative Untersuchung (Bromreaktion im nativen Harn in der bisherigen Form) ist zum Nachweis der vermehrten Histidinausscheidung nicht geeignet: viele Fehlerquellen bei ihrer Ausführung, vor allem aber der Umstand, daß die an der oberen Grenze liegenden Normalwerte in konzentriertem Harn gerade noch in den Empfindlichkeitsbereich der Probe fallen können, während in verdünntem Harn beträchtliche Vermehrungen der Tagesausscheidung nicht erfaßt werden, verwirren die Ergebnisse.
Unter „Histidinurie“ hat man eine Vermehrung der Histidinausscheidung über die Norm zu verstehen. Die Grenzen, innerhalb derer die Normalwerte liegen, müssen durch genügend zahlreiche Analysen noch ermittelt werden. Statt von „Histidinurie“ wird man besser einfach von vermehrter Histidinausscheidung sprechen.
Bei normaler Gravidität fand sich stets eine deutliche, wenn auch nicht in alien Fällen sehr starke Vermehrung der Histidinausscheidung. Diese Vermehrung fehlte bei den Fällen von Schwangerschaftstoxikosen, die untersucht werden konnten; bei einem dieser Fälle waren die Werte sogar ungewöhnlich niedrig.
Bei Patienten mit Magen- und Darmerkrankungen, Leberaffektionen, Allergien usw. konnten vorläufig keine sicher verwertbaren Änderungen der Histidinausscheidung gefunden werden.
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Niendorf, F. Histidinausscheidung im Normalen und Pathologischen Harn. Klin Wochenschr 19, 937–940 (1940). https://doi.org/10.1007/BF01765873
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