Wirkung von Prontosil Gegen Erysipel

Zusammenfassung

• 1. Vergleichende Untersuchungen zwischen 27 mit Prontosil behandelten und ohne dasselbe behandelten 25 Fällen zeigen bei den mit Prontosil Behandelten: 1. eine ziemlich rasche Entfieberung und dementsprechende Besserung des Allgemeinzustandes, 2. ein etwas rascheres Verschwinden des Ödems und der Infiltration und 3. einen nur wenig schnelleren Beginn der Verkleinerung des Erythems. Dagegen trat keine Förderung des Verschwindens des Erythems und der Druckschmerzen zutage, und eine auffallende Wirkung auf die Begrenzung der Krankheitsverbreiterung wurde nicht festgestellt.

• 2. Kurz, obwohl das Prontosil manchmal hervorragend gute Wirkung bei einzelnen Erysipelkranken zeitigt, so kann bei einer vergleichend statistischen Beurteilung nicht behauptet werden, daß die Wirkung von Prontosil gegen Erysipel, im Vergleich zu den bisherigen Behandlungsmethoden, so außerordentlich groß ist, wie das gegenwärtig vielfach angenommen wird. Nur die ziemlich rasche Entfieberung und dementsprechende Besserung des Allgemeinbefindens kann hervorgehoben werden. In dieser Hinsicht ist das Prontosil wertvoll.

• 3. In unserer Klinik haben wir Nebenwirkung nicht beobachtet. Es sind aber in letzter Zeit schwere Vergiftungen von vielen Seiten mitgeteilt worden, z. B. Sulfhämoglobinämie, Methämoglobinämie, Nitrid crisis, hämolytischer Ikterus, Agranulocytose, Polyneuritis u. dgl. Man wird in der Begeisterung über die guten Wirkungen des Prontosils evtl. schwere Nebenerscheinungen nicht übersehen dürfen.