Darstellung der Höhenanpassung im Gebirge durch Sauerstoffmangel

Zusammenfassung

• 1. Zum Studium der Höhenanpassung werden Schriftproben aus Rückatmungsversuchen in Ebene und Gebirge untersucht. Zu dem Eintritt der ersten deutlichen Schriftveränderung (Wirkungsschwelle) und der des völligen Versagens infolge Sauerstoffmangel (kritische Schwelle) werden die zugehörigen Sauerstoffspannungen der Einatmungsluft und die Sauerstoff- und Kohlensäurespannungen der Alveolarluft ermittelt.

• 2. Die alveolare O₂-Spannung; bei der die Wirkungsschwelle und die kritische Schwelle eintreten, ist während der Höhenanpassung um 4–5 mm Hg erniedrigt. Die charakteristischen Schriftveränderungen treten nach Anpassung erst auf größeren Nennhöhen, also bei tieferer O₂-Spannung der Inspirationsluft auf.

• 3. Die möglichen Ursachen der Steigerung dieser äußeren und alveolaren Höhentoleranz werden besprochen unter Hinweis auf die gleichlaufend durchgeführten Untersuchungen am Elektrencephalogramm. Die Übereinstimmung beider, voneinander unabhängiger Methoden ist in jedem Punkt gut.

• 4. Auch die alveolaren CO₂-Spannungen sind im Gebirge an den beiden Schwellen erheblich verkleinert, und zwar auf Werte, die in Berlin zu einem verfrühten Auftreten der hypoxischen Störungen zu führen pflegen. Die Steigerung der alveolaren Höhentoleranz durch Akklimatisation ist also mit einer erhöhten Resistenz gegenüber Hypokapnie verbunden, auf deren mögliche Ursachen kurz hingewiesen wird.