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Zusammenfassung

Nach beiderseitiger Durchtrennung aller dorsaler Rückenmarkswurzeln, mit Ausnahme derer, die die Brustflossen innervieren (also der 1. und 2. Wurzel), vermag die Schleie (Tinca) noch rhythmische Lokomotionsbewegungen des Rumpfes von wechselnder Amplitude und Frequenz auszuführen; die Bewegungen lassen sich durch Reizung der erhalten gebliebenen verschiedenen Receptoren des Kopfes und der Brustflossen erzeugen. Damit bestätigt sich die schon auf Grund früherer Versuche erschlossene automatische Grundlage des Lokomotionsrhythmus der Fische.

Die koordinierte Wellenbewegung des Körpers beim Aal (Anguilla) wird nicht aufgehoben nach Durchtrennung der beiderseitigen Spinalwurzeln in einer längeren mittleren Körperpartie (1/4–1/2 der Gesamtlänge), auch wenn die Möglichkeit, daß das vordere Tierstück auf mechanischem Wege das hintere beeinflußt, ausgeschaltet ist. Der Verlauf der „Wellen“ durch die Mittelpartie des Rückenmarks (mit beiderseits durchtrennten Nerven) ist weder merklich beschleunigt noch verlangsamt.

Bei völliger mechanischer Festlegung der Wirbelsäule über eine längere Mittelstrecke (1/4–1/2 der Gesamtlänge) ohne Nervendurchtrennung, ist die Koordination zwischen Vorder- und Hinterstück ebenfalls erhalten und die „Erregungsleitung“ durch das fixierte Mittelstück normal.

Auf Grund dieser Versuche und einiger weiterer Befunde wird die herrschende Lehre von der „Reflexketten“-Natur der Erregungsfortleitung abgelehnt. Ebenso ist die Annahme irgendeiner dem Bewegungswellenverlauf entsprechenden Erregungsfortleitung im Rückenmark unbegründet.

Es wird als Arbeitshypothese die Auffassung entwickelt, daß auch die Koordination der Segmente des Rückenmarks, ebenso wie ihre rhythmische Entladung, auf einen rein zentralen Grundprozeß zurückgeht.

Diese zentrale Koordination wird durch die peripheren Receptoren an veränderte äußere Bedingungen weitgehend angepaßt, wofür Beispiele angeführt werden.

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v. Holst, E. Erregungsbildung und Erregungsleitung im Fischrückenmark. Pflügers Arch. 235, 345–359 (1935). https://doi.org/10.1007/BF01764187

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