Zusammenfassung
Abweichend von der vorherrschenden Auffassung einer ausschließlich periglazialen Entstehung der Fließerden in Mitteldeutschland wird festgestellt, daß im Holozän zwei verschiedenaltrige Fließerden aus Rötmergeln vorkommen. Da sich diese in der Substanz nicht von den glazialen Fließerden unterscheiden, ist es notwendig, zu ihrer Charakterisierung andere Kriterien, wie Struktur, Fließweite, Hanggefälle, Durchfeuchtung, Kleinmorphologie und Schichtfolge, heranzuziehen. Die Mergel des Röts neigen infolge ihrer Krümelstruktur bereits bei einer relativ mäßigen Durchfeuchtung zum Bodenfließen. Die Befunde werden hinsichtlich der klimatischen Bedeutung ausgewertet.
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Ackermann, E. Zur Unterscheidung glazialer und Postglazialer Fliesserden. Geol Rundsch 43, 328–341 (1955). https://doi.org/10.1007/BF01764012
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