Untersuchungen über das Vorkommen von Lactoflavin, Nicotinsäureamid und p-Aminobenzoesäure im Liquor Cerebrospinalis

Zusammenfassung

• 1. Im menschlichen Liquor kommt weder freies noch gebundenes Lactoflavin vor. Die Blut-Liquor-Schranke ist für Lactoflavin undurchlässig. Zisternal injiziertes Vitamin B₂ läßt sich schon nach kurzer Zeit nicht mehr im Liquor nachweisen. Zu Liquor in vitro zugesetztes Lactoflavin wird durch ultraviolettes Licht viel schneller zerstört als wenn es sich in wässeriger Lösung befindet.

• 2. Die Cerebrospinalflüssigkeit enthält fast stets den Pellagraschutzstoff, und zwar in Form des Nicotinsäureamids. Der Durchschnittsgehalt beträgt 69 γ- %. Irgendwelche Beziehungen zwischen der Höhe des Nicotinsäureamidspiegels und bestimmten Erkrankungen des Zentralnervensystems bestehen nicht. Die Kodehydrasen I und II kommen im Liquor nicht vor. Parenteral verabfolgtes Nicotinsäureamid passiert die Blut-Liquor-Schranke. Zisternal injiziertes Nicotinsäureamid verschwindet innerhalb von 12 Stunden fast vollständig aus dem Liquor.

• 3. p-Aminobenzoesäure ist mittels chemischer Methoden im Liquor nicht nachweisbar. Intravenös injizierte p-Aminobenzoesäure tritt in die Cerebrospinalflüssigkeit über.