Zusammenfassung
Als Folge einer längere Zeit liegenden Esmarchschen Blutleere im Tierexperiment tritt eine schwere Schädigung der Capillaren ein, so daß es nach Lösen der Sperre im Verlauf von Stunden durch Plasmaaustritt in die vorher abgesperrten Gebiete zu starker Ödembildung und einer Verminderung der zirkulierenden Blutmenge mit tödlichem Kreislaufkollaps kommt. Diese Veränderungen werden durch Erwärmen der betreffenden Extremitäten während der Abschnürung beschleunigt, durch Kühlung verhindert. Aus diesen Versuchen wird der Schluß gezogen, daß die Anwendung der Esmarchschen Blutleere möglichst eingeschränkt werden und nach Abnahme der Binden der Kreislauf genau beobachtet und ein etwa auftretender Kollaps durch Seruminfusion behandelt werden soll. Auch bei arterieller Embolie kann das Überleben der Gewebe durch Kühlung verlängert werden. Bei Behandlung der örtlichen Erfrierungen erscheint eine schnelle Erwärmung unzweckmäßig, da zunächst die Durchblutung bei Kühlhalten der Gewebe gesteigert werden muß.
Literatur
Allen, Arch. Surg.38, 115 (1938).
Blalock, Lit. beiSchwiegk.
Holzlöhner, unveröffentlichte Untersuchungen.
Krogh, Anatomie und Physiologie der Capillaren. Berlin: Springer 1929.
Landis, Amer. J. Physiol.83, 528.
Messen, Beitr. Path. Anat.102, 191 (1939).
Panella, Ann. ital. Chir.14, 1 (1935).
Paolucci, Arch. ital. Chir.21, 4 (1928).
Reichel u.Kramer, Berl. physiol. Ges. Sitzg v. 19. III. 1943.
Rostock, Berl. physiol. Ges. Sitzg v. 26. II. 1943.
Schwiegk, Klin. Wschr.1942, 741, 765.
Weltz, Wendt u.Ruppin, Münch. med. Wschr.1942 II, 1092.
Wilson u.Roome, Arch. Surg.32, 334 (1936).
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Schwiegk, H., Schöttler, W.H.A. Kreislaufveränderungen nach Esmarchscher Blutleere. Klin Wochenschr 22, 477–481 (1943). https://doi.org/10.1007/BF01763834
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01763834