Beitrag zur Serologie der multiplen Sklerose

Zusammenfassung

Das von Marburg vermutete „lecitholytische Ferment“ oder Toxin, das durch die Brickner schen Versuche erstmalig experimentell festgestellt wurde und von ihm als „Lipase“ bezeichnet wurde, läßt sich auch im einfachen Komplementbindungsversuch unter Verwendung von Eierlecithinextrakt als Antigen nachweisen. Von 27 m. S.-Seren zeigten 22 eine positive Reaktion. Von 50 Kontrollen anderer, aber nicht syphilogener Nervenkranker und Psychosen zeigten 6 eine positive Lecithinkomplementbindung. Die Tatsache, daß von 49 in gleicher Weise untersuchten Seren von Lungentuberkulösen 24 eine positive Lecithinkomplementbindung aufwiesen, läßt an die Möglichkeit denken, daß die multiple Sklerose durch ein dem Tuberkelbacillus biologisch nahestehendes Antigen — wenn nicht gar durch ihn selbst — hervorgerufen wird. Erwiesen ist dies aber durch die zur Zeit vorliegenden serologischen Befunde noch nicht.

Ich bin den Herren Prof. Pette, Kyrieleis, Demme, Hans Robert-Müller Hamburg, sowie Hansen, Lübeck, für die freundliche Überlassung serologischen Untersuchungsmaterials zu Dank verpflichtet.