Einige Befunde über das Absinken der Muskelleistung bei Myasthenia gravis

Zusammenfassung

In 3 Fällen von Myasthenie wurde versucht, die Besonderheit des myasthenischen Ermüdungssymptomes herauszustellen. An meßbaren Kraftleistungen, Druck, Hub und Zug wurde übereinstimmend gefunden, daß die Phase des Leistungsabfalles keine Wiedererhebung zeigt, daß also in der Phase des Absinkens eine neuerlich eingesetzte Intention keine Wiedererhebung der Leistung bewirken kann. Es wird auf analoge Gesetzmäßigkeiten im Aktionsstrombild des absinkenden Tetanus des Myasthenikers hingewiesen (Herzog, Brieger, Schäfer).

Es wurde weiters mittels der Analyse kinematographisch aufgenommener komplexer Bewegungen eines Myasthenikers das charakteristische Abweichen dieser gegenüber normalen Vergleichsbefunden festgehalten. So konnte beim Gang gezeigt werden, daß der Gang des Myasthenikers ein auf Kosten des Schwunghaften im Sinne einer besseren Stabilisierung gesicherter Gang ist. Die Standphase der Beine ist gegenüber der Schwungphase der Beine enorm verlängert (70∶30) gegenüber 49∶51 beim Normalen. Es wird Schritt für Schritt gegangen. Die Exkursionen des Rumpfes zum Beckengürtel sind weit geräumiger als beim Normalen. Das Prostigmin wirkte ausnahmslos leistungssteigernd bezüglich des Kraftmaßes und der Leistungsdauer. Dagegen konnte bei den komplexen Bewegungen (Schreiben, Werfen, Fangen) keine Veränderung der Koordination beobachtet werden, allein beim Gang war eine Angleichung an die normale Gangordnung zu sehen.