Zusammenfassung
Bei einer Patientin, die sofort nach einer Lumbalanästhesie schwere motorische und sensible Ausfallserscheinungen bekommt und nach einer vorübergehenden, etwa 3 1/2 Jahre dauernden Besserung mit derselben Symptomatologie erneut schwer erkrankt, wird eine chronische Meningitis serosa spinalis mit Zystenbildung und sekundärer Druckschädigung des Rückenmarks diagnostiziert. Die Operation ergibt einen Rückenmarkstumor, der sich bei der Sektion als ein von der Pia ausgehendes, das Rückenmark verdrängendes Cholesteatom erweist. Die Pathogenese dieser im Rückenmark außerordentlich selten vorkommenden Tumoren wird kurz gestreift, die möglichen Beziehungen zur Lumbaianästhesie werden erörtert und gezeigt, daß das Fehlen genauer neurologischer Daten vor und nach dem Eingriff die Klärung der Pathogenese sehr erschwert. Auf die an anderer Stelle dargelegten praktischen Folgerungen aus diesem Fall und unseren Beobachtungen von Spätschädigungen nach Lumbaianästhesie wird hingewiesen.
Literatur
Chiari: Prag. med. Wschr.1883.
Zit. nach Beneke: Virchows Arch.142, 444 (1895).
Berka: Zbl. Path.17, 490 (1907).
Gerstmann: Z. Neur.29, 160 (1915).
Brouwer: Dtsch. Z. Nervenheilk.117/119, 38 (1931).
Michelsen: Münch. med. Wschr. 1932 im Druck.
Beneke: Virchows Arch.142, 429 (1895).
Remak: Dtsch. Klinik672 (1854).
Ziegler: Allg. Pathol. 8. Aufl., S. 458, Berlin 1895.
Bostroem: Zbl. Path.8, 1 (1897).
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Michelsen, J. Cholesteatom des Rückenmarkes. Deutsche Zeitschrift f. Nervenheilkunde 127, 123–130 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01760067
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01760067