Zusammenfassung
Bei einem Patienten mit Polyneuritis nach Arsenintoxikation trat nach erfolgloser bisheriger einjähriger Behandlung auf intravenöse Injektionen von Natriumthiosulfat Beiersdorf eine prompte, kontinuierliche Besserung ein.
Ein auch nur annähernd ähnlicher Fall ist in der Literatur bisher nicht beschrieben worden. LediglichHalliday undSutherland (London) berichten über einen Fall von Syphilis in der Schwangerschaft, bei dem nach 10 monatiger Arseninjektionsbehandlung vornehmlich Ikterus im Verein mit Armparese eintrat. Intravenöse Injektionen von Natriumthiosulfat brachten Heilung.
Die Anwendung des Natriumthiosulfats bei Metallvergiftungen (Salvarsan, reines Arsen, Blei usw.) imakuten Stadium ist hinreichend bekannt. Daß die Literatur bisher noch keinen ähnlichen wie den von uns beschriebenen Fall brachte, spricht dafür, daß über die Wirkung des Natriumthiosulfats bei chronischen Arsenvergiftungen bzw. danach auftretenden Neuritiden bisher nichts bekannt ist.
Es erscheint uns wichtig, einmal an einem größeren Material nachzuprüfen
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1.
ob Erfolge durch intravenöse Applikation von Natriumthiosulfat bei chronischen Polyneuritiden nach Arsenintoxikation erzielt werden und ob unsere Erfahrungen andererseits bestätigt werden können,
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2.
ob das Natriumthiosulfat bei den übrigen chronischen Metallvergiftungen (Blei, Quecksilber, Silberchlorid usw.), gleichgültig ob es sich symptomatisch um Neuritiden handelt, auch günstig wirkt,
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3.
obnicht durch Metallvergiftungen hervorgerufene akute und chronische Neuritiden bzw. Polyneuritiden durch Natriumthiosulfat auch günstig beeinflußt werden.
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Werner, A. Behandlung Chronischer Arsenintoxikation (Polyneuritis) mit Natriumthiosulfat. Klin Wochenschr 13, 381–382 (1934). https://doi.org/10.1007/BF01757457
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01757457