Der Diastasegehalt der Haut bei Syphilis

Zusammenfassung

• 1. Die Diastasebestimmung im Hautdialysat läßt erkennen, daß beiSyphilis, im Gegensatz zu hautgesunden und hautkranken nichtsyphilitischen Kontrollfällen, eine starkeDiastasevermehrung in der Haut besteht.

• 2. Da diese Diastasevermehrung in der Haut sich auch beim Diabetes mellitus findet, wird die Funktion des Pankreas bei den untersuchten Fällen von Syphilis geprüft.

• 3. Die als Kriterien der diabetischen Stoffwechselstörung untersuchten Faktoren — Hautdialysatzucker, Blutzucker, Blutdiastase — lassen durch ihre normale Beschaffenheit bei Syphilis erkennen, daß die Diastasevermehrung nicht auf eine pankreogene Störung zurückzuführen ist.

• 4. Beziehungen zwischen Diastasevermehrung und Komplementbindungsreaktion nach Wassermann im Blut bei Syphilis bestehen nicht.

• 5. Die Diastasevermehrung in der Haut wird auf eine Steigerung der Diastasebildung im Hautorgan selbst bezogen.

• 6. Da bei Syphilis gleichzeitig eine Diastasevermehrung in derHaut und eine Diastaseverminderung imLiquor, die auf entsprechende Veränderungen imGehirn Rückschlüsse zuläßt, nachweisbar ist, werdenantagonistische Beziehungen zwischenHaut undGehirn als wahrscheinlich angenommen.

• 7. Die Diastasebestimmung im Hautdialysat wird alsdiagnostische Reaktion vorgeschlagen. Der Ausfall dieser Hautdiastasereaktion kann bei unbehandelten Fällen von Syphilis, wenn Werte über 80 Hautdiastaseeinheiten festgestellt werden, beim Vorliegen klinischer Anhaltspunkte und beim Nachweis normaler Blutzucker- und Blutdiastasewerte als diagnostische Reaktion zur Stützung der Syphilisdiagnose herangezogen werden.