Zusammenfassung
Wie früher festgestellt, werden von Menformon die Teste und damit die hiervon abhängigen Geschlechtsorgane gehemmt (antimaskuline Wirkung); Stoffe aus den Hypophysenvorderlappen bzw. hiermit wahrscheinlich identische aus dem Harn Frühschwangerer (Hy. V1. H.) befördern die Entwicklung von Testes und die davon abhängigen Geschlechtsorgane.
Beide Hormone haben keinen unmittelbaren Einfluß auf diese sekundären Geschlechtsmerkmale, sondern dieser läuft über die Testes.
Es wurde der Effekt (antagonistische Wirkung) gleichzeitiger Gaben von Menformon und Hy. Vl. H. untersucht und zwar in 7 Versuchsreihen an etwa 70 Tieren (jugendlichen wie erwachsenen), Mäusen und Ratten.
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A.
Dasallgemeine Ergebnis ist:
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1.
Die Hemmung durch Menformonkann durch gewisse Dosen Hy. Vl. H. völlig unterdrückt werden.
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2.
Die fördernde Wirkung durch Hy. Vl. H. ist durch Menformon zu vermindern, aber bei den bisher angewandten Dosierungen nicht völlig aufzuheben.
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B.
Imbesondern zeigt sich folgendes:
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1.
Die durch das Gewicht festzustellende Vergrößerung der Testes nach Hy. Vl. H. ist meist vorhanden, aber gering im Vergleich mit der außerordentlichen Zunahme (30fachen und mehr) der Samenblasen.
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2.
Von diesen zwei Wirkungen des Hy.Vl.H. auf Testes und Samenblasen läßt sich nur die letzte durch gleichzeitig gegebenes Menformon weitgehend zurückdrängen; Menformon verringert die Produktion von männlichem Hormon auch bei Hy. Vl. H.-Tieren; Menformon ist aber dann nicht imstande eine Atrophie der Testes hervorzurufen, wie es in nicht mit Hy. Vl. H. behandelten Tieren leicht gelingt.
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3.
Der Antagonismus beider Hormone zeigt sich auch an den Leydigschen Zellen: ihre Größe nimmt durch Hy. Vl. H. bei jugendlichen Tieren zu, sie nimmt bei erwachsenen durch Menformon deutlich ab; bei gleichzeitiger Zufuhr beider Stoffe entstehen Zwischenformen in der Ausbildung der Zellen.
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de Jongh, S.E., Laqueur, E. Antagonismus von Menformon und Hormonen des Hypophysenvorderlappens. Pflüger, Arch. 227, 57–70 (1931). https://doi.org/10.1007/BF01755318
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