Zusammenfassung
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1.
Die Wirkung eines durch die Tyrodelösung hindurchgehenden Sauerstoffstromes auf den isolierten Warmblüterdarm beruht nur zum kleinsten Teil auf der Sauerstoffzufuhr, zum grö\ten Teil auf einem unbekannten Effekt, der mit der Durchperlung zusammenhÄngt. Die in der Tyrodelösung vorhandene Sauerstoffmenge reicht für lange Zeit aus (in einem Falle eine halbe Stunde), um Erstickung zu verhindern.
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2.
Das Absinken von Tonus und Pendelwellen unmittelbar nach Sauerstoffentziehung beruht nicht auf Sauerstoffmangel, sondern auf der fehlenden Durchperlung.
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3.
Bereits ein Langsamerwerden der Durchperlung kann zu Hemmungserscheinungen des PrÄparates führen.
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4.
Auch für die Durchperlungsgeschwindigkeit gibt es ein Optimum — Ähnlich wie bei der H-Ionenkonzentration, demlonenmilieu, Temperatur und Druck —, bei dem der Darm am besten pendelt.
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5.
Bei einer Sauerstoff zufuhr, die unterhalb des Optimums der Durchperlung liegt, gelingt es mit Hilfe eines starken Zusatzstromes von Stickstoff, eine energische Erregungswirkung zu erzielen und dem Darm wieder seine optimalen Bedingungen zu verschaffen.
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6.
Auf einen Darm, bei dem jede Gaszufuhr abgestellt ist und der infolgedessen einen intensiven Abfall gezeigt hat, wirkt sowohl die Zufuhr von Sauerstoff als auch von Stickstoff im gleichen Sinne erregend; nur mit dem Unterschiede, da\ der mit Stickstoff versorgte Darm nach einiger Zeit, die individuell verschieden ist, wieder abfÄllt und nunmehr durch Stickstoff kaum mehr erregt werden kann, wohl aber durch Sauerstoff — hierbei handelt es sich wohl sicher um Erstickung durch Sauerstoffmangel.
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7.
Die Durchperlung — unabhÄngig von der Art des zugeführten Gases — wirkt also als erregendes Moment auf den isolierten Darm.
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8.
Direkte mechanische Irritation ist nicht der entscheidende Faktor bei dieser Erregungswirkung.
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Kötschau, K. Zur Frage der Sauerstofferstickung. Pflügers Arch. 222, 510–515 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01755139
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