Zusammenfassung
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1.
Die durch Acetylcholin gesteigerte Speichelsekretion ist das Resultat der unmittelbaren Einwirkung dieses Giftes auf die sekretorischen Drüsenelemente. Diese Behauptung stützt sich auf folgende ErwÄgungen:
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A.
Das Acetylcholin steigert die durch Pilocarpin hervorgerufene Sekretion, falls das Pilocarpin in geringen Dosen eingeführt worden ist, und hemmt sie bei gro\en Dosen von Pilocarpin.
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B.
Die Perfusion der nach unserer Methode isolierten Drüse durch eine Acetylcholinlösung hat eine deutliche Speichelsekretion zur Folge, sogar beim Fehlen jeglichen intravasculÄren Drucks.
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C.
In den Versuchen, in denen parallel Beobachtungen am Blutstrom und an der Sekretion ausgeführt wurden, erwies es sich, da\ zuweilen die Sekretion im Moment des Tiefstandes des Blutdrucks, bei völliger Stockung der Blutzirkulation im Gange war. Diese Tatsache spielt ebenfalls zugunsten des aktiven Charakters der Speichelsekretion.
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2.
Die VerÄnderungen der Blutzirkulation in der Speicheldrüse, die durch intravenöse Einführungen des Acetylcholins hervorgerufen werden, weisen auf rhythmisch auftretende GefÄ\erweiterungen hin, doch sind diese Erweiterungen von sehr kurzer Dauer, ebenso wie die Wirkung des Acetylcholins selbst.
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3.
Die Einführung des Acetylcholins ruft in der Mehrzahl der FÄlle keine Zunahme der Sekretion bei Beizung der Chorda tympani hervor, umgekehrt wirkt auch die vorhergehende Beizung der Chorda tympani nicht auf die durch Acetylcholin hervorgerufene Sekretion.
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4.
Reizung des N. sympathicus durch schwache Ströme ruft eine Verengung der GefÄ\e in der Drüse sogar wÄhrend der Einwirkung des Acetylcholins hervor. Das spricht für die Möglichkeit, da\ das Acetylcholin die gefÄ\verengenden Impulse, die durch den N. sympathicus vermittelt werden, lahmlegen kann.
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Anochin, P., Anochina-Ivanova, A. über die vasomotorische und sekretorische Reaktion der Speicheldrüse auf Einführung von Acetylcholin. Pflügers Arch. 222, 478–492 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01755137
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