Zusammenfassung
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1.
In Versuchen, welche unter besonderen Kautelen angestellt sind, wird von neuem gezeigt, da\ die Kraft, welche bei maximaler willkürlicher Innervation der Schultermuskulatur (Oberarmzug) in Erscheinung tritt (aktive Kraft), geringer ist als der Widerstand, den dieselben Muskeln im innervierten Zustande und bei gleicher LÄnge einem gegen sie ausgeübten Zug entgegenstellen können (passive Kraft).
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2.
Das VerhÄltnis der aktiven zur passiven Kraft der genannten Muskelgruppen schwankt je nach Training und Konstitution zwischen 100∶108 und 100∶160. Im Durchschnitt betrÄgt es 100∶112.
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3.
Es wird das Diagramm der aktiven Kraft der Beinstrecker an 9 Personen bestimmt (nÄmlich die Kraft, mit welcher der Schwerpunkt bzw. das Becken des Menschen, ausgehend von tiefer Kniebeuge bis zum Zehenstand vom Boden fortgedrückt werden kann). Die steil ansteigende und steil absinkende Kurve erreicht ein Maximum von 300 bis 600 kg.
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4.
Die passive Kraft der Beinstrecker konnte mit statischen Methoden nur in einem kleinen Bereich bestimmt werden und zeigt hier um rund 50% höhere Werte als die aktive.
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5.
Aus dem KrÄftediagramm (Punkt 3) errechnet sich die ArbeitsfÄhigkeit der Beinstrecker. Diese genügt, um die höchsten Hochsprünge der betreffenden Person zu erklÄren, sie reicht aber nicht hin, um auch die bei grö\eren Tiefsprüngen frei werdende Energie zu vernichten.
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6.
Die FÄhigkeit unserer Beinmuskeln, das Körpergewicht auch bei Tiefsprüngen aufzufangen, die betrÄchtlich grö\er sind als unsere höchsten Hochsprünge, spricht dafür, da\ die passive Kraft der Muskeln wesentlich grö\er ist, als dies bei der Anwendung statischer Methoden zum Ausdruck kommt.
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Bethe, A. Die passive Kraft menschlicher Skelettmuskeln. Pflügers Arch. 222, 334–349 (1929). https://doi.org/10.1007/BF01755120
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