Zusammenfassung
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1.
Die vonSchwartz undLundsgaard gefundene Aufhebung der Milchsäurebildung des Muskels durch Vergiftung mit Monojodessigsäure besteht auch bei Chloroformein wirkung zu Recht.
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2.
Derart vergiftete Muskeln werden, trotzdem sie keine Milchsäure bilden, durch Chloroform in eine Kontraktur versetzt.
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3.
Diese Kontraktur steht aber der Chloroformkontraktur normaler Muskeln in doppelter Beziehung nach. Die reine Längenänderung beträgt bei ihr durchschnittlich nur ungefähr 2/3, die Spannungsentwicklung durchschnittlich die Hälfte der entsprechenden Werte des normalen Muskels.
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4.
Es wird zu beweisen gesucht, daß die durch Chloroform bei monojodessigsäurevergifteten Muskeln hervorgerufene Kontraktur vorwiegend eine echte Chloroformkontraktur, nicht, wie es möglich wäre, eine Monojodessigsäurekontraktur ist. Das geht daraus hervor, daß diese beiden Kontrakturen sich in Hinsicht auf Verkürzung und erreichte Spannung erheblich unterscheiden.
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5.
Die durch Reizung und Arbeitsleistung zustandekommende Monojodessigsäurekontraktur geht mit relativ geringer Verkürzung, aber relativ hoher Spannung einher. Nach Abschluß dieser Kontraktur bringen weder Chloroform noch Erwärmung auf 50° eine nennenswerte weitere Verkürzung hervor, obwohl die bis dahin erreichte Verkürzung nur gering ist.
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6.
Aus den gefundenen Tatsachen folgt, daß die Milchsäurebildung nicht die Ursache der Chloroformkontraktur sein kann.
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7.
Es ist aber möglich, daß die Milchsäure die Ausbildung der Chloroformkontraktur begünstigt; denn bei fehlender Milchsäurebildung ist die Chloroformkontraktur in den oben bezeichneten Punkten erheblich geringer als beim normalen Muskel. Doch könnte dies ebensogut auf einer anderen, vorderhand noch unbekannten Störung, welche durch die Monojodessigsäure vergiftung hervorgerufen wird, beruhen.
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Lippay, F. Die Chloroformkontraktur des quergestreiften Muskels bei aufgehobener Milchsäurebildung. Pflügers Arch. 229, 538–556 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01754488
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01754488