Experimentelle Untersuchung über Zwerchfellveränderungen bei langsamer Erstickung

Zusammenfassung

Die vorliegende Arbeit will die Veränderungen des Zwerchfells, die man bei protrahierter Erstickung beim Menschen beobachtet hat, experimentell reproduzieren und analysieren. Erstickung durch Verengerung der Luftröhre ergab, auch wenn sie ein paar Stunden andauerte und mehrere Tage lang wiederholt wurde, nur verhältnismäßig geringfügige herdförmige Diaphragmaschäden, trotz heftiger Diaphragmakontraktionen. Bei orthostatischem Kollaps zeigte hingegen das Zwerchfell umfassende Schäden in Form einer wachsartigen Degeneration und Zerreißung zahlreicher Muskelfasern. Orthostatischer Kollaps nach einseitiger Phrenicusexairese löste Schädigungen nur der aktiven Diaphragmahälfte aus. Bei Versuchen mit infektiösem Kaninchenmyxom zeigte es sich, daß die Veränderungen des Zwerchfells in direktem Verhältnis zum Grade der Atembeschwerden stehen. Von den Faktoren, die in diesen Versuchen die Zwerchfellveränderungen auslösen können, wird der mechanisch-funktionellen Mehrbelastung ein unmittelbar auslösender und lokalisierender Effekt beigemessen, während die Hypoxämie und der exogen-toxische Faktor von generell disponierender Bedeutung sind. Daß die Veränderungen bei orthostatischem Kollaps besonders ausgeprägt waren, hängt teilweise mit den abnormen und anstrengenden statischen Bedingungen zusammen, unter denen das Zwerchfell hier arbeitet. Die allgemein-pathologische und gerichtsmedizinische Bedeutung der Veränderungen wird erörtert.