Zusammenfassung
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1.
Es gelang nur selten und zufallsweise gelegentlich einmal, durch Einspritzen von Feldhasenblut an zahme Kaninchen ein präcipitierendes Feldhasenantiserum zu erzeugen, mit dem sich aber dann Feldhasenblut sowohl von anderen Blutarten als auch vom Blut wilder Kaninchen einwandfrei unterscheiden ließ.
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2.
Die so gewonnenen Antisera wurden sofort nach der Gewinnung in Glasröhren gefüllt und eingeschmolzen, alsdann einmal sofort und dann noch 2mal je nach 1 tägigem Stehen je 20 Minuten bei 50–55° erwärmt. Es hielt sich dann jahrelang und blieb in seiner Wirkung spezifisch.
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3.
Hühner bzw. Hähne liefern nach Behandlung mit Feldhasenblut leicht hochwertige Antisera, die aber von Anfang an auch Blutlösungen zahmer und wilder Kaninchen fällen und schon sehr bald, d. h. nach weniger als einigen Stunden, polyvalent werden, d. h. auch mit allen möglichen anderen Blutarten reagieren.
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4.
Die versuchte Mitverwendung anderer Eiweißarten, z. B. von Mensch, Pferd, Schwein, Reh, Kuhmilch, Frauenmilch, Eigelb, Hühnereiweiß, Steinbockblut, Feldhasenhoden, Feldhasennebenniere, Sojabohnenmehlauszug, ferner von Feldhasenlipoid, Pflanzenlecithin, Tusche, Bleiacetat und Kupfersulfat beförderte die Bildung von Feldhasenantigenennicht. Es wurde in manchen Fällen nur eben ein präcipitierendes Menschen-, Pferd-, Rinder-usw. Eiweißantiserum erhalten.
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5.
In dieser Hinsicht wurde dabei die nicht uninteressante Beobachtung gemacht, daß Tiere, die z. B. einen Titer gegen Menscheneiweiß aufgewiesen hatten, wenn man sie pausieren ließ, bis dieser Titer verschwunden war und sie dann mit einer anderen Eiweißart einspritzte, die erfahrungsgemäß auch leicht ein Antiserum erzeugt, z. B. mit Pferdeblut, dann ein Antiserum lieferten, das sowohl gegen Menschenals auch gegen Pferdeeiweiß reagierte, d. h., das zuerst in dem Tierkörper gebildete Antigen lebte überraschenderweise wieder auf, selbst wenn nach der letzten negativen Prüfung bereits 1 Jahr vergangen war.
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Mezger, O., Volkmann, M. & Jesser, H. Erfahrungen bei der Herstellung von präcipitierendem Feldhasenantiserum. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 20, 115–121 (1933). https://doi.org/10.1007/BF01753743
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01753743