Zur pathologischen Anatomie der Lungenverletzungen

SchluΒfolgerungen

• 1. Die makroskopischen Lungenveränderungen bei Verwundungen unterscheiden sich nicht wesentlich von Verletzungen der anderen Gewebe.

• 2. Die mikroskopische Untersuchung der verletzten Lunge zeigt eigentümliche Besonderheiten des Lungengewebes.

• a) Am Orte der Verletzung oder der Blutung erscheinen im Lungengewebe große erythrocytenfressende Zellen;

• b) die großen Freßzellen erscheinen sofort nach der Verletzung, und ihre Menge nimmt dann allmählich zu;

• c) gut erhaltene Erythrophagen mit deutlich differenzierten Erythrocyteneinschlüssen kamen in Leichen 24–48 und mehr Stunden nach dem Tode vor; sie sind also ziemlich widerstandsfähig gegen Einflüsse der Leichenzersetzung.

• 3. Unsere Befunde lassen annehmen, daß die Lungenphagocyten aus dem Alveolarepithel entstehen und daß die Histiocyten an dieser Entstehung weniger beteiligt sind. Wir haben keinen übergang von Gefäßendothelien in Erythrophagen beobachtet.

• 4. Die Fähigkeit des Lungengewebes, durch „momentane“ Erythrophagocytose auf Reizung bzw. Bluterguß zu reagieren, ist von großem Interesse sowohl in biologischer Hinsicht (die Schnelligkeit der morphologisch ausgeprägten Reaktion) als auch in gerichtlich-medizinischer, als praktisch wichtiges Kennzeichen zur Diagnose einiger Todesarten.