Zusammenfassung
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1.
Auf den isolierten ruhenden Meerschweinchenuterus wirken erregend außer Adenosin, Muskeladenylsäure und Adenosintriphosphorsäure (Adenylpyrophosphorsäure) auch Hefeadenylsäure und ein vonG. Embden aus Herzmuskulatur isoliertes, dieser Adenylsäuregruppe chemisch nahestehendes „Herznucleotid“; Inosinsäure ist dagegen ohne Einfluß.
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2.
Der Uterus spricht auf den Zusatz von Adenosin und Adenosinphosphorsäuren mit kurzer Latenzzeit und rasch zu maximaler Höhe ansteigender Kontraktion an. Die Kontraktionskurve ist demnach der nach Histaminzusatz ähnlicher als der nach Oxytocin- (Orasthin-) Zusatz.
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3.
Mit steigender Phosphorylierung steigt die Wirksamkeit des Adenosins; die Hefeadenylsäure verhält sich qualitativ und quantitativ wie die Muskeladenylsäure und das „Herznucleotid“ wie die Adenosintriphosphorsäure. Hinsichtlich der Wirkungsstärke ergibt sich demnach folgende Reihe:
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a)
Adenosin;
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b)
Muskel- und Hefeadenylsäure (Adenosinmonophosphorsäuren);
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c)
Herznucleotid und Adenosintriphosphorsäure.
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4.
Bei mehrmaligen, nach jeweils gründlichem Auswaschen aufeinanderfolgenden Zusätzen von Adenosin und Adenosinphosphorsäuren spricht der Uterus nach kurzen Pausen mit ungleich schwächerer Kontraktion an als nach längeren Pausen. Beim Histamin wurde dies ebensowenig wie beim Orasthin (Sawasaki a. a. O.) beobachtet, und es ist bemerkenswert, daß vorherige Histamin-oder Orasthingaben die Wirksamkeit der Adenosinphosphorsäuren auch bei kurzen Pausen ebensowenig hemmen, wie sie durch die vorherige Anwendung der Nucleotide gehemmt werden. Es liegt demnach eine spezifische Hemmung der Ansprechbarkeit des Uterus auf Adenosin und Adenosinphosphorsäuren nach kurzen Pausen vor, die auch im „Aufsetzversuch“ zu unterwertigen Effekten der langsam gesteigerten Nucleotidkonzentration führt.
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Deuticke, H.J. Über den Einfluß von Adenosin und Adenosinphosphorsäuren auf den isolierten Meerschweinchenuterus. Pflügers Arch. 230, 537–555 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01752009
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