Zusammenfassung
Unternormalen Bedingungen, d. h. bei verhältnismäßig stabilem Blutfibrinogen bedarf es zu der Gerinnung einereinleitenden chemischen Reaktion (chemische Phase), als welche wir dieGlykolyse betrachten. Beianormal instabilem Fibrinogen, wie z. B. bei der CO2-Atmung oder bei Halogenessigsäurezusatz, tritt naturgemäß die Bedeutung der Glykolyse als Einleitung der Blutgerinnung in den Hintergrund, und umgekehrt kann bei einem sehrstabilen Fibrinogen, wie z. B. nach Liquoidzusatz, auch eine sehr intensive Glykolyse nicht mehr die Bedingungen schaffen, unter denen die physikalisch-chemische Zustandsänderung des Fibrinogens vom Sol zum Gel stattfindet.
Es konnte gezeigt werden, daß Zusatz von Salzen der Halogenessigsäuren in geringer Konzentration ganz allgemein die Gerinnungszeiten gerinnender Systeme verkürzt bzw. Flockungen begünstigt. Als Ursache dieser Gerinnungsbeschleunigung konnte eine dehydratisierende Wirkung auf die Gerinnungssubstrate nachgewiesen werden. Im Gegensatz hierzu wirken große Dosen der halogenessigsauren Salze gerinnungshemmend, was als Folge der hohen Salzkonzentration aufzufassen ist. Untersuchungen über die Einwirkung der Halogenessigsäuren auf fermentative Prozesse ergaben, daß analog der bekannten Hemmung der Glykolyse auch die tryptische Eiweißspaltung in gleichem Sinne beeinflußt wird, während die Lipolyse keine Veränderung erkennen läßt. Die erhaltenen Befunde werden vom Standpunkte der von uns früher aufgestellten Theorie der Blutgerinnung eingehend diskutiert.
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Stuber, B., Lang, K. Über den Einfluß der Monojodessigsäure auf gerinnende Systeme und einige fermentative Prozesse. Pflügers Arch. 230, 465–474 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01752003
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