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Die Beeinflussung der Galvanotaxis und Galvanonarkose bei Fischen durch Narkotica und Coffein

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Pflüger's Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Es wird nachgewiesen, daß durch Einwirkung nichtnarkotischer Dosen von Chloreton, Äthylurethan, Äthylalkohol oder MgCl2 die zur Erzielung der Galvanonarkose bei Fischen notwendige Schwellenstromdichteherabgesetzt werden kann. Die Schwellenstromdichte für die Galvanotaxis wird in geringerem Maß herabgesetzt, die Schwellenstromdichte zur Erzielung der „ersten Reaktion“ bleibt im allgemeinenungeändert. Die stärkste Erniedrigung fand sich bei Chloreton (für die Galvanonarkose bis um 43,1%), die geringste bei Äthylurethan. Das zentral erregende Coffeinerhöht im Gegensatz zu den Narkoticis die Schwellenstromdichte für die Galvanotaxis und Galvanonarkose, während sie für die „erste Reaktion“ungeändert bleibt. Aus diesen Ergebnissen wird im Zusammenhang mit den Befunden der Literatur geschlossen, daß die drei Stadien der Stromeswirkung ganz verschiedenartige Erscheinungen sind. Die „erste Reaktion“ erweist sich vom Zentralnervensystem unabhängig und beruht auf einer Erregung der peripheren motorischen Nerven oder der Muskeln des Rumpfes beim Stromschluß. Galvanotaxis und Galvanonarkose entwickeln sich hingegen unter Beteiligung des Zentralnervensystems; die erstere erscheint als ein durch Labyrinthreizung ausgelöster Reflex, während bei der letzteren der Strom unmittelbar am Gehirn angreifen dürfte.

Die Tatsache, daß die Wirkung chemischer Narkotica und die beruhigende Wirkung des galvanischen Stromes sich addieren, während die erregende Wirkung des Coffeins sich von der letzteren subtrahiert, läßt sich vom Standpunkt der Membrantheorie aus verstehen. Nach vielen Erfahrungen dichten die Narkotica die Zellgrenzflächen, während Coffein und Coffeinderivate sie auflockern. Da eine Galvanonarkose nur eintritt, wenn das Gehirn des Fisches unter der Wirkung der Anode steht, die gleichfalls nach den Erfahrungen der Literatur die Zellgrenzflächen dichtet, wäre es verständlich, daß Galvanonarkose bei einer „Vordichtung“ durch Narkotica mit schwächeren Strömen, bei einer Auflockerung durch Coffein erst mit stärkeren Strömen erzielt werden kann.

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Adler, P. Die Beeinflussung der Galvanotaxis und Galvanonarkose bei Fischen durch Narkotica und Coffein. Pflügers Arch. 230, 113–128 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01751973

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