Zusammenfassung
Die Erfassung von Blutungen in Plattknochen, besonders im Schädeldach, mittels Durchleuchtung mit starken Lampen (dieDiaphanographie französischer Autoren) wurde an einem Material von 15 Fällen nachgeprüft. Die Photographie der Kalotten im Durchlicht, ergänzt durch Aufnahme der markierten Schatten im auffallenden Licht, und die jeweilige histologische Prüfung der fast stets mehr oder minder ausgeprägten Schattenfelder ergab als deren wahre Ursache nur ganz selten Blutungen, sonst Strukturbesonderheiten der betreffenden Knochenbezirke, darunter an erster Stelle einen höheren Gehalt an zelligem Mark. Mehrmals waren histologisch nachgewiesene Blutungen im Durchlicht nicht festzustellen gewesen. Die seltenen durch Blutung bedingten und die sonstigen Schatten konnten nicht unterschieden werden.
Die Methode der Diaphanographie wird demnach in Übereinstimmung mitWalcher undVogel abgelehnt, das um so mehr, als unsere Untersuchungen das häufige Auftreten geringfügiger Blutungen als durch die Lampenhitze bedingter Kunstprodukte an Schädeln unversehrter Leichen ergab.
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Die Arbeit ist aus der Habilitationsschrift des Verfassers entnommen, die mit ihrem Hauptabschnitt „Zur vitalen Reaktion am Knochen“ in den Veröff. Const. u. Wehrpath., mit einem weiteren Nebenabschnitt „Zur Frage der Widerstandsfähigkeit des Knochengewebes gegen Gewalteinwirkungen im Leben und nach dem Tode“ in den Beitr. gerichtl. Med. erscheint.
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Panning, G. Zur Kritik der Diagnose von Knochenblutungen mittels „Diaphanographie“. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 32, 115–132 (1939). https://doi.org/10.1007/BF01750526
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