Zusammenfassung
Um die Verwendbarkeit der Ausscheidung von Gruppensubstanzen für gerichtlich medizinische Zwecke zu prüfen, wurden verschiedene Untersuchungen nach dem Agglutininhemmungsverfahren angestellt.
Dabei hat sich herausgestellt, daß im großen ganzen eine Unterscheidung zwischen Ausscheidern und Nichtausscheidern sehr wohl möglich ist, daß aber gelegentlich auch ein Ausscheider nicht ausscheidet oder nur so wenig ausscheidet, daß dies der Untersuchung entgeht.
Die Untersuchungen bestätigen die bisherigen Befunde einer dominanten Vererbung des Ausscheidungstyp. Für die Anwendung in Vaterschaftssachen ist der Ausscheidungstyp aber vorläufig nur mit allergrößtem Vorbehalt und nach wiederholter Untersuchung verwendbar.
Bei Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen der Menge im Magen ausgeschiedener Gruppensubstanzen und der Zeit der letzten Nahrungsaufnahme bzw. der Todeszeit wurden bemerkenswerte Ergebnisse nicht erzielt.
Die Ausscheidung von Gruppensubstanzen kann zur Erhärtung der Gruppendiagnose an hochgradig faulen Leichen dienen.
Die Hemmung von Anti-O-Seren durch Speichel von Ausscheidern nach der Gruppe A und B gibt vielleicht einen Hinweis auf die Möglichkeit ein genotypisches O zu erkennen und so reinerbige und gemischterbige A- und B-Träger zu unterscheiden.
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Auszugsweise vorgetragen auf der Ärzte- und Naturforscher-Tagung in Dresden im September 1936.
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Holzer, F.J. Untersuchungen über die gerichtlich-medizinische Verwertbarkeit der Ausscheidung von Blutgruppensubstanzen. Dtsch. Z. ges. gerichtl. Med. 28, 234–248 (1937). https://doi.org/10.1007/BF01750492
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