Zur Biologie der endokrinen Zellen (= des Helle-Zellen-Organs, Feyrter) im Verdauungstrakt

Zusammenfassung

In der bis heute ungeklärten Frage der näheren Bedeutung und der gegenseitigen Beziehung der argentaffinen, argyrophilen und hellen usw. Erscheinungsformen des Helle-Zellen-Organs (Feyrter) des Verdauungstraktes liefert die Elektronenmikroskopie neue Anhaltspunkte. Im Kaninchenmagen handelt es sich nicht um verschiedene Zellsorten ohne gegenseitige Beziehung zueinander, vielmehr gibt es hier nur eine einzige Zellart, welche je nach ihrem Differenzierungs- und Sekretionszustand bzw. abhängig von der Fixierungsart einen sehr verschiedenen Aspekt darbietet. Es wird versucht, diese elektronenmikroskopisch verschiedenen Zellbilder mit den vielen histologischen Erscheinungsformen in Übereinstimmung zu bringen. Dabei kann ein Sekretionscyclus angenommen werden, in dem die argentaffine Zelle die voll differenzierte, 5-HT-haltige Zelle, die nur argyrophile Zelle den Zustand nach der Wirkstoffentleerung und die leere Zelle die total erschöpfte Phase darstellt. Von dieser aus kann es möglicherweise wieder zur Neubildung von Granula kommen.

Als elektronenmikroskopisches Substrat der histologisch hellen, vacuolenhaltigen, bauchigen Zelle zeigt sich im Kaninchenmagen nur nach kombinierter Formol-Osmium-Fixierung einegeblähte Zelle mit und ohne Granula mit teilweise aufgelöstem, wasserreichem Cytoplasma und vacuolär aufgetriebenen Organellen. Dieses Zellbild tritt nicht nach reiner Osmiumfixierung auf, ist demnach ein Effekt des Formaldehyds und geht nicht nur auf dessen unzureichende Fixationswirkung, sondern wahrscheinlich auch auf eine bestimmte Eigenschaft der Zelle zurück.

Da die bisher gebrauchten verschiedenen Zellnamen nur auf den morphologischen Aspekt der Zellen Rücksicht nehmen, aber nicht auf ihre endokrine Bedeutung, wird für alle Zellformen des Kaninchenmagens der übergeordnete Name E-Zelle (= endokrine Zelle) in Verbindung mit der jeweiligen histologischen Eigenschaft vorgeschlagen, wodurch ihre Einheitlichkeit und funktionelle Leistung zum Ausdruck gebracht wird, z. B. argentaffine E-Zelle, argyrophile E-Zelle, helle E-Zelle usw.

Summary

The electron microscopy delivers new criteria to the hitherto unclarified problems of the importance and relationship of the chromoargentaffin, argyrophile, oxyphile, empty and light (clear) manifestations of theHelle Zellen-Organ (Feyrter) in the digestive tract. In the rabbit stomach, there are no different cell types; but there is only one cell type that offers very different aspects depending on its state of differentiation and secretion and on the method of fixation. Attempts are being made to make these electronmicroscopically different cell pictures agree with the numerous histological manifestations. A secretion cycle may be assumed in which the chromoargentaffin cell represents the fully differentiated, 5-HT-containing cell, the solely argyrophile cell the state after delivering of the hormone from the granules, and the empty cell the totally exhausted phase. New granules may originate from the latter.

The “Helle Zelle” of the histologic preparation, which represents a bright, bellied element, appears in the electron-microscope in the rabbit stomach only after combined formaldehyde-osmiumfixation as an inflated light cell with and without granules, with partly dissolved, highly water containing cytoplasm and vacuolar dilated organelles. This cell picture does not appear after pure osmium fixation; it seems to be, therefore, an effect of the formaldehyde, and is not only due to its insufficient fixation effect but also to a certain feature of the cell.

Since the hitherto used, purely morphological cell-names take account of the respective aspect of the cell depending on secretion or fixation but do not consider their importance, the general term E-cell (endocrine cell) which expresses their uniformity and functional performance is proposed for all cell forms, e.g. argentaffin E-cell, argyrophile E-cell, empty E-cell, light E-cell a.s.o.