Aktivität der alkalischen Phosphatase im Urin

Zusammenfassung

1. Eine spektrophotometrische Methode zum Nachweis der alkalischen Phosphatase im Urin (= UAP) wurde geprüft. Normalwerte an 58 gesunden Erwachsenen wurden mit 1191–9343 E (arithm. Mittelwert: 4112 E) pro 8 Std-Nachturin bestimmt. Die Enzymausscheidung ist auch beim Normalen von Tag zu Tag größeren Schwankungen unterworfen; sie erscheint in der Nacht intensiver als am Tag. Das celluläre Sediment beeinflußt ebensowenig wie Eiweiß die Aktivität der UAP = Urin mit Leukocyten während 4 Std bei 18°C inkubiert oder ein Hämolysat in einer Verdünnung von mehr als 1:300 verändern die UAP-Aktivität nicht.

2. Bei 20 Schwangeren und 20 Wöchnerinnen lag die Aktivität der UAP deutlich höher als bei den Normalpersonen. Eine hormonelle und ossäre Entstehung der Aktivitätszunahme werden diskutiert.

3. Unter den insgesamt 165 Patienten zeigten 25 (25%) der 99 urologischen und 17 (25%) der 66 medizinischen mit etwa der Hälfte renalen Erkrankungen eine erhöhte UAP-Aktivität. Die Bestimmung der UAP erlaubt keine sichere Differenzierung der verschiedenen urologischen oder medizinischen Krankheitsbilder, obschon maligne Nieren- und Blasentumoren häufiger als andere Affektionen eine erhöhte UAP-Aktivität aufwiesen.

4. Der kombinierten pathologischen Ausscheidung von UAP und Lactatdehydrogenase im Urin kommt keine zusätzliche diagnostische Bedeutung zu, obschon in dieser Situation oft eine schwerere Erkrankung vorliegen kann.

Summary

1. A spectrophotometric method for the determination of alkaline phosphatase in urine (= UAP) was checked and normal values were determined from 58 healthy adults with 1191–9343 U. (mean 4112 U.) in an 8 hour overnight urine collection. Enzyme excretion is inconstant even with a healthy individual from day to day and is increased during the night. Cellular elements of the urinary sediment do not influence enzyme activity. Isolated and intact leucocytes or a haemolysate (1:300 or more diluted) in urine after 4 hours of incubation at 18°C did not influence enzyme activity.

2. In a group of 20 pregnent women and 20 women in childbed UAP activity was increased. Hormonal and osseous origin of the increase are discussed.

3. Among the 165 patients 25 (25%) of the urological group with 99 and 17 (25%) of the 66 in the medical group showed increased UAP activity. Determination of UAP does not allow differentiation of diverse urological and medical diseases, although maligne kidney and bladder tumors showed more often than any other affection increased UAP activity.

4. Combination of pathologically increased activity of UAP and lactic dehydrogenase in urine does not possess additional diagnostic significance, although it may point to the presence of a more severe illness.