Therapieversuche mit Antilymphocytenserum bei Autoaggressionskrankheiten des Menschen

Zusammenfassung

Zwei Patientinnen mit Dermatomyositis und eine Patientin mit Arteriitis temporalis wurden 16–38 Tage mit Antilymphocytenserum vom Pferd behandelt. Ohne weitere immunsuppressive Therapie besserten sich bei allen Patienten die meisten oder einzelne Symptome ihrer Krankheit. In einem Fall trat eine entscheidende Besserung jedoch erst nach Kombination von Antilymphocytenserum mit Corticosteroiden und 6-Merkaptopurin ein, während die beiden letzten Medikamente ohne Serum nur geringen Effekt hatten. Bei zwei Patienten entwickelten sich hyperergischen Reaktionen gegen Pferdeserum. Dem entsprach eine plötzliche Ausschwemmung von Plasmazellen ins Blut und das Auftreten von Antipferdeserumantikörpern. Nach der intravenösen Gabe von Antilymphocytenserum kam es regelmäßig zu einer mehrstündigen Lymphopenie und einer wesentlich kurzfristigen Granulocytopenie. Jedoch bewirkten die täglichen Injektionen nur bei einer Patientin eine Dauerlymphopenie, woraus geschlossen wird, daß der immunsuppressive Effekt des Antilymphocytenserums nicht allein von einer Lymphocytenzerstörung abhängt.

Summary

Two patients with dermatomyositis and one patient with temporal arteriitis were treated with horse antilymphocytic serum for 16–38 days. Without further immunosuppressive therapy most or some symptoms of the diesease improved in all patients. In one case a striking improvement occured only after a combination of antilymphocytic serum, cortisone and 6-mercaptopurine, whereas cortisone and 6-MP alone had poor effect. Allergic reactions against horse serum developed in two patients. That corresponds to an appearance of numerous plasmacells and of anti-horse serum antibodies in the blood. Intravenous injection of antilymphocytic serum caused a lymphopenia for more than 5 hous in contrast to a short granulocytopenia of only one or two hours. A permanent lymphopenia, however, during the time of treatment with daily injections was only observed in one patient.