Zusammenfassung
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1.
Intensive geistige oder körperliche Arbeit führt einen Ermüdungszustand herbei, in dem die Pulsfrequenz und die Körpertemperatur bedeutend herabgesetzt sind. Diese änderungen sind um so größer, je schwerer die Ermüdung durch die Arbeit gewesen war. Nach Muskelarbeit ist die Verminderung der Temperatur, nach anstrengender geistiger Arbeit die Verlangsamung der Pulsfrequenz im Ermüdungszustande größer.
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2.
Nach geringerer geistiger Arbeit ist die Verringerung der Pulsfrequenz schon deutlich vorhanden, wenn die Temperaturkurve noch unverändert bleibt.
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3.
Die im Ermüdungszustande nach Muskelarbeit beobachtete Herabsetzung der Temperatur und Pulsfrequenz bildet sich nach mehr oder minder langer Zeit, die der Größe der geleisteten Arbeit parallel geht, spontan völlig zurück.
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4.
Coffein natr.-salicyl. vermag das Ermüdungsgefühl nach geistiger Arbeit in günstigem Sinne zu beeinflussen, ohne jedoch eine änderung in der Pulsfrequenz zu bewirken. Die Temperaturkurve zeigt unter der Coffeineinwirkung eine geringe Erhöhung.
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5.
Dadurch, daß durch Atropin (per os) die im Ermüdungszustande nach geistiger Arbeit festgestellte Pulsverlangsamung völlig schwindet, erweist sich diese als durch Erhöhung des Vagustonus bedingt.
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Gellhorn, E. Psychologische und physiologische Untersuchungen über übung und Ermüdung. Pflügers Arch. 189, 174–180 (1921). https://doi.org/10.1007/BF01738906
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01738906