Zusammenfassung
Die Gestaltung der Capillare ist stets unter dem Einfluß des Blutdruckes und kann von den äußeren Veränderungen des Milieus und von direkten Faktoren, wie Temperatur, toxischen Produkten des Stoffwechsels bei Ermüdung und Arbeit, beeinflußt werden. Diese Ursachen verändern nicht nur die Form der Capillarschlinge, sondern auch ihren Durchmesser und deshalb die Strömungsgeschwindigkeit. Vom morphologischen Standpunkt gesehen ist die Feststellung interessant, daß unter allen diesen verschiedenen Bedingungen die Grundform der einzelnen Capillaren erhalten bleibt, so daß man doch immer dieselben Schlingen mit Sicherheit identifizieren kann. Anderseits aber ist wesentlich die Feststellung deutlicher morphologischer Abänderungen einzelner Formbestandteile dieser Schlingen sowie ihrer näheren Umgebung.
Der Capillardruck ist im allgemeinen Funktion des Blutdruckes in den großen Arterien, er folgt aber dem Einfluß der Temperaturschwankungen oder kann sogar unabhängig von diesem Druck werden, wie wir sie unter den komplizierten Vorgängen der Ermüdung gesehen haben.
Bei der Anpassung des Organismus an das Höhenklima strebt der Capillardruck danach, zu den normalen Werten wiederzukehren, steht aber immer unter der Wirkung der beschleunigten Herztätigkeit und zahlreicher Nebenursachen.
Der Wiederkehr zu den normalen Formen und Weiten nach einem längeren Aufenthalt im Hochgebirge geschieht nicht unmittelbar, sondern stufenweise und folgt den Veränderungen, die sich im ganzen Organismus abspielen bis zum Wiedererscheinen der normalen Funktionen.
Literatur
A. Krogh, Anatomie und Physiologie der Capillaren. Berlin: Julius Springer 1924–1929.
Th. Lewis, Die Blutgefäße der menschlichen Haut und ihr Verhalten gegen Reize. Berlin: Karger 1928.
A.Mosso, Der Mensch auf den Hochalpen. Forschgn u. Fortschr. 3. Leipzig 1899.
A. Vannotti, Un nuovo indirizzo nell'osservazione microscopica dei tessuti. Sperimentale83, 175–186 (1929).
P. Vonwiller, Die Beobachtung des Blutes am lebenden Menschen. Klin. Wschr.8, 817 bis 820 (1929).
P.Vonwiller u A.Vannotti, Die Capillaroskopie mit starken Vergrößerungen. Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden vonAbderhalden, Abtlg V, II (1929).
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Vannotti, A. Die Wirkung des Höhenklimas auf die Hautcapillaren des Menschen. Klin Wochenschr 10, 253–257 (1931). https://doi.org/10.1007/BF01734403
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01734403