Zusammenfassung
-
1.
Es werden Untersuchungen angestellt über den respiratorischen Gaswechsel von Tauben im Verlauf einer chronischen Blausäureeinwirkung. Kurz nach Beginn der Blausäurezufuhrsinkt die Kohlensäureausscheidung anfangs rasch, nachher etwas langsamer, bis sie bei geeigneter Blausäurekonzentrationweniger als die Hälfte des normalen Anfangswertes aufweist.
Der eingangs erwähnte Widerspruch in den Befunden verschiedener Autoren betreffs die Wirkung des HCN auf den oxydativen Stoffwechsel wird durch unsere Versuche dahin gelöst, daß eine ausgesprochene Hemmung der Atmungskatalyse in Erscheinung tritt. Der Einspruch, denAbderhalden undWertheimer gegen das methodische Vorgehen vonW. R. Hess erhoben haben, besteht nicht zu Recht.
-
2.
Wird die Zufuhr der Blausäure unterbrochen, so steigt die Kohlensäureausscheidung wieder an. Mit dem Fortschreiten des Versuches bleibt die ausgeschiedene Kohlensäuremenge während dieser Erholungspause im Vergleich zum normalen Ausgangswert immer mehr zurück.
-
3.
Als Folge der chronischen Blausäureeinwirkungsinkt die Atemfrequenz der Taubenfortschreitend von 70–60 bis auf 12-11 Atemzüge pro Minute.
-
4.
Die chronische HCN-Wirkung bedingt einefortschreitende Senkung der Körpertemperatur, in einigen Fällen um mehr wie 2‡ C.
-
5.
Im Verlauf der chronischen HCN-Wirkung treten häufig, aber nicht bei allen Tieren,Reizsymptome in Erscheinung, wie wir sie bei akuter Applikation von HCN und im Bilde der Vogelberiberi kennen.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Messerle, N. Der Einfluß von Cyanwasserstoff auf den Gaswechsel von Tauben. Pflügers Arch. 213, 419–426 (1926). https://doi.org/10.1007/BF01733559
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01733559