Zusammenfassung
-
1.
Auf Grund von bei 300 lebergesunden Individuen ausgeführten Untersuchungen an drei verschiedenen Tagen ist der Wechsel zwischen alimentärer Leukocytose, digestiver Leukopenie und Stehenbleiben der Leukocytenzahlen nach Genuß von 200 g Milch, ev. plus Anreicherung von Eiweiß durch Ei als das physiologische Verhalten erkannt worden.
-
2.
Es gibt demnach weder eine alimentäre Leukocytose noch eine alimentäre Leukopenie (auch bei Kindern) physiologischerweise, sondern der Wechsel ist das normale Verhalten. Auch der Salzsäuregehalt des Magens ist nicht das entscheidende Moment für das Auftreten der Leukocytose.
-
3.
Diese alimentären Leukocytosen resp. Leukopenien sind nur dann als durch den Nahrungsreiz entstanden anzuerkennen wenn eine Stunde vor dem Milchgenuß in Abständen von 20 Minuten Spontanschwankungen der Leukocytenzahlen ausgeschlossen wurden.
-
4.
Diese Spontanschwankungen der Leukocytenzahlen (im nüchternen Zustande bei Bettruhe konstatiert!) sind als Ausdruck von Tonusschwankungen im Gefäßsystem anzusehen.
Literatur
Nägeli, Blutkrankheiten u. Blutdiagnostik. 1923, S. 220.
Türk, Vorlesungen über klinische Hämatologie. 1912.
Domarus, Taschenbuch d. klin. Hämatologie.
Hirschfeld: Lüdke-Schlayer, Lehrbuch der pathologischen Physiologie. 1922, S. 590.
F. Glaser, Der abdominelle Vagusreflex bei Vagotonie. Med. Klinik 1922, 11, 15.
E. F.Müller, Münchn. med. Wochenschr. 1922, Nr. 51.
F.Glaser u. P.Buschmann, Die vagotonische Leukopenie bei funktionellen Neurosen. Dtsch. med. Wochenschr. 1923, Nr. 8.
F.Glaser u. B.Engelmann, Funktionsprüfungsmethoden der Leber. Med. Klinik 1923, Nr. 16.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Glaser, F. Die Verdauungsleukocytose. Klin Wochenschr 2, 1598–1600 (1923). https://doi.org/10.1007/BF01727939
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01727939