Zusammenfassung
In einem Fall von Pseudohermaphroditismus masculinus („mittlere weibliche Intersexualität”, nachR. Goldschmidt) mit ausgesprochen weiblichen körperlichen und psychosexuellen Merkmalen fehlten Eierstöcke, Uterus und Tuben vollkommen, während beiderseits Hoden in den großen Labien vorhanden waren.
Männliche Geschlechtsmerkmale, wie Klitorisvergrößerung u. a. waren nicht vorhanden.
Nach Entfernung der Hoden traten Folgen auf, die man nicht anders als klimakterische Erscheinungen deuten kann (Anlagerung von Fett, Wallungen zum Kopf, wahrscheinlich auch vermehrte Prolanausscheidung).
Es ist darum sehr wahrscheinlich, daß die in diesem Fallsich histologisch als Hoden präsentiereude Greade nicht mändiches, sondern weibliches Hormon erzeugte.
Die Entfernung einer Gonade aussexual physiologischen Gründen bei Pseudohermaphroditismus masculinus erscheint uns, nach den Erfahrungen des vorliegenden Falles, als ganz unzulässig, wenn nicht andere Gesichtspunkte (bösartige Geschwülste) die Entfernung erheischen.
Die histologische Untersuchung einer von der Gonade entnommenen Probe gestattet kein Urteil über die endokrine Funktion des Organs. Bei der Aufklärung der Patientin ist darum in Fällen von Pseudohermaphroditismus mit äußerster Vorsicht zu verfahren.
Die Hoden enthielten massiges Zwischengewebe. In den Samenkanälchen des einen Hoden war die Samenbildung bis zu Spermatocyten gedichen, die in großer Menge in den Kanälchen vorhanden waren.
Die Annahme, diese Fälle von Intersexualität seien ein Beweis gegen die Lehre von der geschlechesspezifischen Hormonproduktion der Zwischenzellen, ist nach alledem volkommen hinfällig. In gleicher Weise könnte man schließen, daß auch die Samenkanälchen nicht das geschlechtsspezifische Hormon produzieren.
Für die Frage, wo die Hormonproduktion im Hoden zu lokalisieren sei, können diese Fälle von Intersexualität überhaupt nicht verwertet werden, da die mikroskopische Struktur in pathologischen Fällen über die Hormonproduktion nichts auszusagen vermag.
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Um das Interesse des Lesers nicht vom Tatsächlichen abzulenken, auf das es uns in der vorliegenden Mitteilung vor allen Dingen ankommt, bleiben wir bei der alten geläufigen Terminologie.R. Goldschmidt bezeichnet deratige Fälle als „mittlere weibliche Intersexualität”.
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Cadiz, R., Lipschütz, A. Über einen Fall von Pseudohermaphroditismus maseulinus. Arch. Gynak. 153, 593–611 (1933). https://doi.org/10.1007/BF01726302
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