Zusammenfassung
Vergleichend-physiologische Untersuchungen über die Pufferungspotenz von Plasma und zellfreiem Leibeshöhleninhalt führen zu folgenden Ergebnissen:
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1.
Die Leibeshöhlenflüssigkeit der Echinodermen hat ein deutlich größeres Säurebindungsvermögen als das Meerwasser, während die Pufferwirkung gegenüber Laugen sich kaum von der des Meerwassers unterscheidet. Da Eiweiß nicht vorhanden ist, können nur N-haltige Körper, die keinen Eiweißcharakter besitzen, die vermehrte Pufferwirkung erklären. Damit stimmt gut die Tatsache überein, daß der Leibesinhalt von Strongylocentrotus mehr Säure bindet als solcher von Holothuria, entsprechend dem größeren N-Gehalt des ersteren.
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2.
Mit dem Vorhandensein von Eiweiß steigt das Säure- und Laugenbindungsvermögen stark an, ohne daß aber Eiweißgehalt und Pufferung proportional verläuft. Die Pufferung des Plasmas von Octopus ist geringer als die von Warmblütern, obwohl sein Eiweißgehalt größer ist.
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3.
Das Plasma von Tunicaten (Phallusia mamillata und Ciona intestinalis) unterscheidet sich im Säure- und Basenbindungsvermögen nicht wesentlich vom Meerwasser, während die Leibeshöhlenflüssigkeit von Sipunculus trotz etwa gleichen Eiweißgehaltes eine sehr beträchtliche Pufferungspotenz zeigt. Die Ausnahmestellung des Plasmas von Tunicaten hängt wahrscheinlich mit dem Vorhandensein von freier Schwefelsäure im Blute zusammen.
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4.
Säure- und Basenbindungsvermögen gehen bei den Plasmen verschiedener Tierklassen nicht parallel.
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5.
Die Säurebindungsfähigkeit des Plasmas von Säugetieren stcllt eine Konstante dar.
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Gellhorn, E. Vergleichend-physiologische Untersuchungen über die Pufferungspotenz von Blut und Körpersäften. Pflügers Arch. 216, 253–266 (1927). https://doi.org/10.1007/BF01723198
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01723198