Zusammenfassung
Auf Grund der Reizung der hinteren Wurzeln der Pars lumbosacralis an lumbalen und decerebrierten Hunden und Katzen wurde festgestellt:
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1.
Die Reizung der 4., 5. und 6. Hinterwurzel ruft hauptsächlich einen bestimmten Streckreflex gleichzeitig an beiden Hinterextremitäten hervor. Bei Reizung der 7., 8. und 9. Hinterwurzel tritt aber allgemeine reflektorische Beugung der entsprechenden Extremität und reflektorische Streckung der entgegengesetzten Extremität ein. Im ersten Falle haben wir es mit demjenigen Reflex zu tun, welcher bei Reizung der Hautoberfläche an der medialen Seite des Oberschenkels, des Dammes und der Genitalorgane zustande kommt. Im zweiten Fall aber tritt der Reflex auf, welcher durch Reizung des Rezeptivfeldes des Beugereflexes hervorgerufen wird.
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2.
Wenn eine starke Hinterwurzelreizung Kontraktionen der Muskeln eines Gelenkes oder eines Bewegungsorgans veranlaßt, so werden alle übrigen Muskeln dieses Gelenkes oder des Bewegungsorgans und auch anderer Gelenke und Organe gehemmt. Reziproke Verhältnisse können also nicht nur zwischen den antagonistischen Muskeln eines Gelenkes, sondern allgemein auch zwischen den Muskeln verschiedener Gelenke und Organe existieren.
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Beritoff, I.S. Über die reziproken Innervationen der Skelettmuskeln bei Reizung der hinteren Wurzeln. Pflügers Arch. 198, 604–614 (1923). https://doi.org/10.1007/BF01722545
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