Zusammenfassung
Die Wasserbewegung durch die lebende Froschhautmembran wird bestimmt:
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1.
Durch den osmotischen Druck der Lösungen.
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2.
Durch die elektrische Ladung der Elektrolyte nach dem Gesetz, daß Neutralsalzlösungen mit einoder zweiwertigem Kation das Maß der Wasserdiffusion derart beeinflussen, als ob die Wasserteilchen positiv geladen wären und von dem Anion des Elektrolyten angezogen, von seinem Kation abgestoßen würden. Die anziehende und abstoßende Kraft des betreffenden Ions vermehrt sich mit der Zahl seiner Ladungen. Ferner, daß Neutralsalze mit dreioder vierwertigem Kation die Größe der Wasserdiffusion derart regeln, als ob die Wasserteilchen negativ geladen wären und von dem Kation angezogen, von dem Anion des Elektrolyten abgestoßen würden, nach Maßgabe ihrer Ladungsstärke.
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3.
Durch eine noch nicht geklärte physiologische Triebkraft, die bewirken kann, daß, wenn innerhalb und außerhalb der normalen Froschhautmembran genau die gleiche Elektrolytlösung oder Plasma oder Wasser sich befindet, eine Wasserbewegung von außen → innen stattfindet.
Nunmehr kann die irreziproke Permeabilität der Froschhaut für Wasser, die sich im 18-Stunden-Versuche so verhält, daß Wasser weit leichter von außen → innen diffundiert als von innen → außen, folgendermaßen näher analysiert werden. Sie ist bedingt durch zwei Kräfte, nämlich die osmotische und jene noch nicht geklärte physiologische Triebkraft. Dadurch, daß die beiden Kräfte einmal zusammenwirken und einmal entgegengesetzt, kommt die verschiedene Durchlässigkeit nach den beiden Richtungen hin zustande.
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Wertheimer, E. Weitere Studien über die Permeabilität lebender Membranen. Pflügers Arch. 201, 591–602 (1923). https://doi.org/10.1007/BF01722324
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01722324