Zusammenfassung
Zusammenfassend läßt sich aus den vorstehenden Studien die Lebenstätigkeit der gl. parathyreoidea in folgender Weise darstellen:
Das EK gibt aus seinem Innern ein Hormogen ab, das außerhalb der Drüse zum fertigen Hormon aktiviert wird und in dieser Gestalt im Blute (Serum) im Überschuß kreist. Während der Lactation tritt ein gewisser Anteil hiervon in die Milch über und verleiht ihr die für EK-Hormon charakteristischen Eigenschaften. Vermittels des Hormons übt das EK auf eine große Reihe von Organen einen bedeutungsvollen Einfluß aus, der sich als Schutzwirkung gegenüber einer ständig drohenden Autointoxikation darstellt. Dem Schutzgebiet des EK gehören an: das Zentralnervensystem, die Knochen- und Zahnbildner, das äußere Auge nebst Iris und Linse, die Nieren, Leber, der hämatopoetische Apparat, die Schilddrüse und wahrscheinlich noch manches andere Organ. Sie alle werden geschädigt, wenn die EK-Tätigkeit ersatzlos erlischt. Wird aber durch Reste von EK oder durch Zufuhr einer Schutzkost (Milch, Blut) noch eine gewisse Menge von EK-Hormon dem Organismus geboten, dann sättigen sich die gefährdeten Organe in der Reihenfolge ihrer Schutzkörper-Anziehungskraft ab, die parallel geht mit der Giftempfindlichkeit und durch sie mitbedingt sein dürfte. Bei dem erwachsenen Tier werden mit Ausfall des EK im Körper schlummernde Ersatzkräfte mobil gemacht. Dem jugendlichen Alter fehlt eine solche Fähigkeit. Die Frühzeit des Lebens ist durch diesen Mangel besonders hinfällig gegenüber jeder Verminderung der EK-Funktion. In der Säuglingsperiode ergänzt die Mutter aus ihren eigenen Beständen den Hormonvorrat des Kindes, indem sie der Milch den Schutzstoff übergibt, der dann durch seine Resorbierbarkeit dem Säugling zugute kommt. So sehen wir während des ganzen Verlaufes des Lebens das EK, jenes winzige Organ, in schicksalbestimmender Tätigkeit, am deutlichsten in der Entwicklungszeit.
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I. Mitteilung159, S. 393–413. — Diese II. Mitteilung ist eine Zusammenfassung meiner „Studien über die Epithelkörperchen“, die in Ausführlichkeit und mit Literaturangaben als Monographie im Verlag von Gustav Fischer, Jena, demnächst erscheinen werden.
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Blum, F. Zur Physiologie der Schilddrüse und der Epithelkörperchen. Pflügers Arch. 208, 318–333 (1925). https://doi.org/10.1007/BF01722242
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01722242